Die Gegend um die Orte Mala und Guatiza im Nordosten der Insel ist Kakteen-Land. Genauer gesagt wächst hier der Opuntienkaktus (dieser mit den Mäuseohren, bekannt im gesamten südlichen Europa) in rauhen Mengen soweit das Auge reicht. Das hat seine Gründe. Hier wurde nämlich erfolgreich die Schildlaus (Cochinilla) gezüchtet, die bevorzugt auf Opuntien leben. Mehrmals jährlich wurden die Läuse von den Kakteen "geerntet", um aus ihnen den begehrten karminroten Naturfarbstoff zu gewinnen. Diese Farbe (Lebensmittelfarbstoff E120) diente lange zum färben von Stoffen, für Lippenstifte und Getränke wie Campari.
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Rund um den Ort Mala ... |
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... findet man die Opuntien-Kakteen auf großen Feldern. Das weiße sind die mit einer Wachsschicht geschützten Läuse. |
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Ein Herz für die Cochinille-Laus |
Mitgebracht hatten die Spanier die Laus nebst Farbe aus Südamerika, vo sie schon seit Jahrhunderten unter anderem von den Azteken genutzt wurde. Dauerhafter roter Farbstoff für Stoffe war rar, so dass dieser Wirtschaftszweig eine Weile gut florierte. Mit der Entwicklung sythetischer Farbstoffe schwand die Bedeutung und das Gewerbe der Chochinillezucht wird heute wohl nur noch aus Tradition und EU-subventioniert betrieben.
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Bekannte Verwendung des Karmin aus der Laus: Campari. |
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Fein: Pedros Supermarkt in Mala |
Eine weitere bekannte Nutzpflanze gedeiht in der Gegend: Aloe Vera. Jeder kennt das Zeug, in allen möglichen Cremes, Schampoos und was weiß ich noch für Artikeln ist es enthalten. Aber warum und woher kommt das? Aufschluss verspricht ein kleines Aloe Vera Museum hier in der Gegend, wo ich natürlich vorbei schaue. Die Aloe stammt wahrscheinlich von der arabischen Halbinsel und wird in vielen subtropischen und tropischen Gegenden kultiviert. Die Pflanze wirkt auch ein wenig kaktusartig, daher passt das hier ganz gut. Schon seit Jahrhunderten kennt man die Heilkraft, die dem Gewächs innewohnt, zumindest wird ihr allerlei Heilwirkung zugeschrieben. Unumstritten ist dies soweit ich las allerdings auch nicht.
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Aloe Vera in Reih und Glied |
Nun ja, selbst Gandhi äußerte:
"Ihr werdet mich fragen, welches die geheimen Kräfte waren, die mich während meiner langen Fastenzeiten aufrecht erhalten haben. Dies waren einmal der Glaube an Gott, mein einfacher und genügsamer Lebensstil und die Aloe, deren Wohltaten ich entdeckte, nachdem ich Ende des 19. Jahrhunderts in Südafrika angekommen war." (so zitiert es das Aloe Museum).
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Gandhi im Museum |
Was liegt näher, als in dieser Gegend der Kakteen einen Kaktusgarten anzulegen? So kommt es, als letztes Werk schuf Manrique (da ist er wieder) den Jardin de Cactus. In einer Art Arena inklusive alter Windmühle sind hier rund 1.500 Kakteenarten aus aller Welt gepflanzt. Noch einmal Landschaftskunst, jetzt mit Künstler. Das Ergebnis ist wirklich nicht schlecht und lohnt den Besuch. Kaktus-Kunst, hier ein paar Eindrücke:
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Kaktus #1 |
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Kaktus #2 |
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Kaktus #3 |
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Kaktus #4 |
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Kaktus #5 |
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Kaktus #6 |
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Kaktus #7 |
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Kaktus #8 |
Nie fotografierte ich derart viele Kakteen wie heute. Das reicht für's erste. Obwohl, einer geht noch:
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Rote Opuntien kommen aus Mexiko. |
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Schöne Treppen gab es außerdem |
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Und Toiletten à la Manrique |
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