Die Ankunft in Yangon verlief rekordverdächtig. Nur 20 Minuten nach der Landung habe ich die Einreiseformalitäten, Geldwechsel und den Kauf einer SIM-Karte erledigt und sitze im Shuttlebus. Der Bus in die Innenstadt wurde erst vor ein paar Monaten eingeführt, kaum langsamer als mit dem Taxi ist man für einen Bruchteil des Preises (genau gesagt etwa 30 Cent) in einer Stunde im Stadtzentrum. Die Endstation liegt einen Steinwurf von meinem Hotel, perfekt.
Den Abend verbringe ich an altbewährten Orten mit einem schmackhaften Essen und einem Drink in der Skybar auf dem Sakura Tower, dem ältesten Hochhaus der Stadt. Dann stellt sich doch schnell eine gewisse Müdigkeit ein.
Sonntag morgens um sieben ist es noch ruhig in der Stadt. Die ersten Sonnenstrahlen wärmen auf meinem Balkon und es ist angenehm still. Vereinzeltes Hupen, Brummen von Klimaanlagen, der Besen eines Straßenkehrers schabt über's Pflaster und sonst dominieren die kreischenden Krähenvögel. Erst einmal die nächte Teestube aufsuchen.
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Typische morgentliche Straßenszene |
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Tee aus Puppenstubenmobiliar und Zeitungsverkäufer finden sich an jeder Ecke |
Die Sehenswürdigkeiten von Yangon kenne ich nun größtenteils. Daher steht heute ein Spaziergang durch Downtown auf dem Programm, wobei ich mir allerlei Hinterhöfe ansehen möchte. Zufällig war ich im Internet auf
Doh Eain (unser Haus) gestoßen, die Organisation initiiert seit einigen Jahren Nachbarschaftsprojekte. Mehrere Projekte haben sich mit der Verwandlung von Hinterhöfen von Müllkippen zu Lebensraum befasst. Die Straßen in der Innenstadt von Yangon sind schachbrettartig angelegt und im Inneren jedes Blocks verlaufen Hinterhofgassen zwischen den Häusern. Diese sind überwiegend heruntergekommen, offene Kanalisation und Müll machen sie zum Spielplatz für Ratten. Zwischenzeitlich wurden einige dieser Hinterhöfe gemeinsam mit den Anwohnern aufgehübscht: gereinigt, die Abwasserkanäle verschlossen, begrünt und gemeinsam vor allen mit den Kindern bemalt. Mit bunten Farben und teilweise originellen Graffitis sind so Ruhezonen und Spielflächen für die Kinder entstanden.
Hätte ich nicht zuvor davon gelesen, wäre ich an den unscheinbaren Durchgängen in die Hinterhöfe wohl achtlos vorbeigegangen. So habe ich heute gezielt einige davon ausgesucht und angesehen.
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Bunt muss es sein |
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Don't worry - be happy |
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Ganz frisch: Wandbild von gestern |
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Verborgene Gasse |
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Fegen hilft |
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Originelles und Mülltrennung im Hinterhof |
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Blumen 3D |
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Umweltschutz ist häufig einbezogenes Thema |
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Die Kinder freut's ... |
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Die Älteren auch |
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Kunst zwischen Abflussrohren |
Beim Bummel kreuz und Quer durch Downtown gibt es auch sonst immer etwas zu sehen. Leckereien werden überall angeboten, auch am Sonntag haben die meisten Geschäfte geöffnet und man kann ins Alltagsleben eintauchen.
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Kontraste: der Zahn der Zeit nagt an kolonialen Fassaden ... |
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... und das moderne Yangon bietet Nobelgeschäfte und Winterdekoration (?!) |
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