Mittwoch, 6. August 2014

"Ich seh den Sternenhimmel"

So sang es uns vor rund 30 Jahren der Barde Hubert Kah und gewann damit gar die ZDF Hitparade.



Hätte ich auch gerne gesungen heute morgen, so war der Plan. Um 03:30 Uhr (!) aufgestanden, schnell Kaffee kochen und dann ab auf den Berg, wo ich mich wie vorgesehen so um fünf an einer markanten Felsformation eingefunden habe. Was nicht zu planen war: ein völlig bewölkter Himmel! Von unten, sprich der Küste aus, war das auch nicht abzusehen, denn da ist es immer wolkig. Im Teide Nationalpark war ich bisher allerdings immer über den Wolken, dass es heute noch viel weiter oben welche gibt, wer wollte es ahnen. Also nichts mit dem Vorhaben, einen Zeitraffer vom Sternenhimmel bis zum Sonnenaufgang aufzunehmen. Da ich aber einmal da bin, gibt es eben eine Wolkensequenz bei Dämmerung, was will man machen. Und dabei dann Frühstück auf dem Klappsitz. Einen Vorteil haben die Wolken: es herrschen erträgliche 19 Grad und kaum kalter Wind weht, also muss ich wenigstens nicht frieren.

Wolken bei Nacht irritieren den Weißabgleich, auch interessant.
Arbeitsplatzbeschreibung - so habe ich die ein oder andere Stunde zugebracht.
Um neun Uhr öffnet die Seilbahn auf den Teide-Gipfel. Also nichts wie zeitig da hin, es heisst trotzdem schon Schlange stehen. Für 26 Euro fährt man sodann in der Gondel in acht Minuten 1500 Meter weiter nach oben bis knapp unter den Gipfel. 3500 Höhenmeter machen sich bemerkbar, das auf und ab des Rundweges (mehr ein Geröllfeld) streng entsprechend an. Aber dafür gibt es eben schöne Ausblicke.

Vom Gipfel schaut man runter auf den Pico Viejo, einen älteren Kraterkegel

Samstag, 2. August 2014

Milkyway

Teneriffa ist zu recht bei Sternenguckern beliebt, nicht umsonst gibt es hier auch ein großes Observatorium. Die Höhenluft ist klar und die Lichtverschmutzung hält sich in Grenzen, daher gilt die Insel als einer der weltweit besten Plätze für die Sternenbeobachtung. Auch wenn ich mit Astronomie nichts am Hut habe bietet es sich natürlich dennoch an, dieses Naturschauspiel zu bestaunen. In diversen Wüsten dieser Welt habe ich dies auch schon getan und war immer beeindruckt.

Auch aus fotografischem Interesse entwickle ich deshalb eine ziemliche Nachtaktivität. Zum Sonnenuntergang, der spät gegen 21:30 stattfindet, habe ich mir meist schon einen netten Ausguck in den Bergen ausgesucht. Zwischenzeitlich habe ich meine ohnehin umfangreiche mitgebrachte Ausrüstung um eine Brotdose und einen Klappstuhl ergänzt, so werden nächtliche Stunden im Freien erträglicher. Mit belegten Broten, einer Kanne Kaffee, allerlei technischem Zeugs und einem extra stabilen Holzstativ (welches gestern Nachmittag allerdings auch vom heftigen Wind umgeweht wurde, erstaunlich) bin ich bestens ausgestattet.

Letzte Nacht wurde das Picknick allerdings durch dürftige 13° und einen Wind, der das ganze erheblich kälter erschienen ließ, etwas beeinträchtigt. Bis halb eins habe ich dennoch durchgehalten und dann erstmals für die eine Stunde Rückfahrt die Heizung im Auto aktiviert.

Auf den Bergen ist zwischen himmlischer Ruhe und emsiger Betriebsamkeit alles erlebbar. Auch nachts ist man hier selten alleine, einheimisches Volk übernachtet auch gerne mal im Freien an schönen Aussichtspunkten. Während meiner ersten Versuche, Zeitraffer des Sternenhimmels über zwei Stunden auszunehmen, sind gefühlt duzende Taschenlampen durch Bild gelatscht und auch der Autoverkehr in der Lavawüste übertrifft doch meine Vorstellungen bei weitem. An einem schönen Aussichtspunkt übernachtete vor ein paar Tagen gleich eine ganze Schulklasse nebst zauseligem Sternenkundigen, da war es um die Stille natürlich geschehen.

Hier Impressionen, auf die Schnelle unbearbeitete Jpegs, die das ganze in etwa erahnen lassen:

Milkyway, auch als Schokoriegel beliebt
Der Teide und die Nordküste mit der Stadt Puerto Cruz unter'm Sternenzelt
Im zweiten Bild erscheint noch der Mond kurz vor Untergang. Die Sichel wird durch die zu große Helligkeit und die lange Belichtung zum Klecks, eher unpraktisch. Leider wird der Mond täglich voller und geht später unter, also in der nächsten Woche eine kaum vermeidbare Störung. Naja, wenn sonst alles unproblematisch ist ...