Samstag, 31. Januar 2015

This fish name lobster

Die letzte Station der Reise war Negombo. Hätte mich noch vor wenigen Wochen jemand gefragt, wo ich den Ort vermute, hätte ich wohl „irgendwo in Afrika“ angegeben, klingt ja so. Also wieder etwas dazu gelernt, Negombo liegt an der Westküste Sri Lankas. Das muss man aber nicht wissen, ebenso wenig wie man den Ort gesehen haben muss. Man nehme einen breiten, aber eher schmuddeligen Strand, einige duzend etwas abgetakelte Hotels und die gleiche Anzahl Luxusresorts und werfe das wahllos längs einer Durchgangsstraße dahin, mische noch eine enorme Anzahl von Souvenirshops und Essbuden dazu für die andere Straßenseite, schütte eine unnötig große Menge Moskitos drüber und fertig ist Negombo Beach. Der Ort selbst ist im Zentrum so schäußlich, das ist schon fast wieder Kunst.

Was den Engländern die Uhrentürme, sind den Holländern die Grachten. Mehr als 100 Kilometer Kanäle haben sie in Negombo gebuddelt. Warum weiß man nicht.

Man merkt schon, eine Traumdestination ist hier nicht zu vermuten. Was will man also dort? Ich bin zum einen wegen der günstigen Lage zum Flughafen, etwa eine halbe Fahrstunde entfernt, hier abgestiegen und zum anderen wegen der Bedeutung als einer der größten Fischereihäfen des Landes. Ein bischen ausspannen und gut Meeresgetier essen kann man hier natürlich auch, all das sollte Negombo dann doch in ein positiveres Bild rücken.

Die Fischerei wird hier teils noch mit Einbaum-Katamaranen betrieben, die sehr dekorativ die Küste längs und durch die Lagune südlich des Ortes Segeln. Das Wort „Katamaran“ kommt auch aus dem Singhalesischen und heißt wörtlich so etwas wie „zusammengebundene Bäume“. Überwiegend wurden die hübschen Auslegerboote mittlerweile natürlich durch Motorboote ersetzt, nun dienen sie hauptsächlich touristischen Segelausflügen. Dennoch sind die Boote eines der Wahrzeichen der Insel und einen Blick wert.

Oruwa, der klassische Katamaran
Kater maran

Das selbe gilt für die diversen Fischmärkte. Auf der nahe der Stadt gelegenen Insel Duwa, wo die meisten Fischer ansässig sind, wird nach deren Rückkehr vom nächtlichen Fischefangen täglich ab etwa vier Uhr morgens Markt abgehalten. Für die weiteren Märkte wird hier unter anderem der Fang versteigert, es ist wohl die größte Fischauktion des Landes. Ich fahre zweimal morgens um sechs hin, dann ist zwar vieles schon gelaufen, aber langsam geht die Sonne auf und ermöglicht das Fotografieren. Märkte sind immer toll und auch hier gibt es einiges zu erleben. Das lautstarke Palaver der Händler, die akriebisch Kurse in ihre Hefte notieren, dazu exotsiche Fische wie Rochen, selbst große Mantas und allerlei Haie.  

Manta, frisch gefangen
Fischgeschleppe im Morgengrauen
Thunfisch, gleich zerlegt.
"This fish name lobster!"

Auch den Markt in Negombo selbst besuche ich noch. Die Händler dort decken sich überwiegend auf dem bereits genannten ein, haufenweise wird dann der Fisch per Laster oder Tuk-Tuk auf die anderen Märkte verteilt, die entsprechend nicht vor acht beginnen. Einige kleinere Boote legen aber auch direkt hier an, sie liefern eine kleine Fischsorte, deren Namen ich wieder vergessen habe. Die wird jedenfalls frisch oder auch getrocknet für eien spezielle Suppe benötigt und frisch verabreitet werden die Fische in Massen zum Trockenen ausgelegt. Dazu wird ordentlich Salz drüber geschüttet, was auch die Krähen fernhält. Krähnen gibt es hier nämlich, so kenne ich das auch aus Indien, in großen Mengen. Zur Dämmerung sind praktisch alle Bäume von Krähen bedeckt, die einen unglaublichen Lärm veranstalten.  

Gut gesalzen trocknet es sich vogelfrei
Gewinnt weltweit an Bedeutung: gute Netzwerkarbeit
Nachschubbeschaffung an der Lagune
Einkaufswagen sind wenig verbreitet.

Zum Thema Lärm gibt es noch weiteres anzumerken. Durch meine frühen Marktbesuche bedingt konnte ich morgens immer die nahe gelegene Kirche in Aktion erleben. Negombo ist nämlich schwer katholisch und hier werden auch die fünf Gebetszeiten (ja, die hat ja nicht der Islam erfunden) eingehalten und mittels Lautsprecher in die Umgebung verbreitet. Angesichts der Beschallung dachte ich erst kurz, ah, der Muezzin, aber mitnichten. Das Kirchen morgens um halb sechs anfangen, Gesänge lautstark zu verbreiten, kennt man so ja nicht unbedingt. Offensichtlich gesteht man hier aber auch den Minderheiten, Christen und Muslime gibt es nicht so überwältigend viele, zu, laut zu sein, und das gleich mehrmals täglich. Andererseits gab es in Sri Lanka auch schon fanatische buddhistische Mönche, die Kirchen angezündet haben. So richtig verstanden haben die ihre Religion offenbar nicht, aber die Konfession alleine schützt eben nicht vor Torheit.

Plakate vom Papstbesuch gibt es noch zahlreich.
Für die Sicherheit meines Hotelzimmers war laut Aufkleber die Madonna von Matara zuständig. Hilft vielleicht mehr als der Maschendraht.
Göttlicher Beistand auch in der Teebude am Fischmarkt.

So klingt der Aufenthalt in Sri Lanka auch schon wieder aus, am letzten Abend natürlich mit Lobster.  

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