Die letzte Station der Reise war
Negombo. Hätte mich noch vor wenigen Wochen jemand gefragt, wo ich
den Ort vermute, hätte ich wohl „irgendwo in Afrika“ angegeben,
klingt ja so. Also wieder etwas dazu gelernt, Negombo liegt an der
Westküste Sri Lankas. Das muss man aber nicht wissen, ebenso wenig
wie man den Ort gesehen haben muss. Man nehme einen breiten, aber
eher schmuddeligen Strand, einige duzend etwas abgetakelte Hotels und
die gleiche Anzahl Luxusresorts und werfe das wahllos längs einer
Durchgangsstraße dahin, mische noch eine enorme Anzahl von
Souvenirshops und Essbuden dazu für die andere Straßenseite,
schütte eine unnötig große Menge Moskitos drüber und fertig ist
Negombo Beach. Der Ort selbst ist im Zentrum so schäußlich, das ist
schon fast wieder Kunst.
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Was den Engländern die Uhrentürme, sind den Holländern die Grachten. Mehr als 100 Kilometer Kanäle haben sie in Negombo gebuddelt. Warum weiß man nicht. |
Man merkt schon, eine Traumdestination
ist hier nicht zu vermuten. Was will man also dort? Ich bin zum einen
wegen der günstigen Lage zum Flughafen, etwa eine halbe Fahrstunde
entfernt, hier abgestiegen und zum anderen wegen der Bedeutung als
einer der größten Fischereihäfen des Landes. Ein bischen
ausspannen und gut Meeresgetier essen kann man hier natürlich auch,
all das sollte Negombo dann doch in ein positiveres Bild rücken.
Die Fischerei wird hier teils noch mit
Einbaum-Katamaranen betrieben, die sehr dekorativ die Küste längs
und durch die Lagune südlich des Ortes Segeln. Das Wort „Katamaran“
kommt auch aus dem Singhalesischen und heißt wörtlich so etwas wie
„zusammengebundene Bäume“. Überwiegend wurden die hübschen
Auslegerboote mittlerweile natürlich durch Motorboote ersetzt,
nun dienen sie hauptsächlich touristischen Segelausflügen. Dennoch sind
die Boote eines der Wahrzeichen der Insel und einen Blick wert.
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Oruwa, der klassische Katamaran |
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Kater maran |
Das selbe gilt für die diversen
Fischmärkte. Auf der nahe der Stadt gelegenen Insel Duwa, wo die
meisten Fischer ansässig sind, wird nach deren Rückkehr vom
nächtlichen Fischefangen täglich ab etwa vier Uhr morgens Markt
abgehalten. Für die weiteren Märkte wird hier unter anderem der
Fang versteigert, es ist wohl die größte Fischauktion des Landes.
Ich fahre zweimal morgens um sechs hin, dann ist zwar vieles schon
gelaufen, aber langsam geht die Sonne auf und ermöglicht das
Fotografieren. Märkte sind immer toll und auch hier gibt es einiges
zu erleben. Das lautstarke Palaver der Händler, die akriebisch Kurse
in ihre Hefte notieren, dazu exotsiche Fische wie Rochen, selbst
große Mantas und allerlei Haie.
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Manta, frisch gefangen |
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Fischgeschleppe im Morgengrauen |
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Thunfisch, gleich zerlegt. |
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"This fish name lobster!" |
Auch den Markt in Negombo selbst
besuche ich noch. Die Händler dort decken sich überwiegend auf dem
bereits genannten ein, haufenweise wird dann der Fisch per Laster
oder Tuk-Tuk auf die anderen Märkte verteilt, die entsprechend nicht
vor acht beginnen. Einige kleinere Boote legen aber auch direkt hier
an, sie liefern eine kleine Fischsorte, deren Namen ich wieder
vergessen habe. Die wird jedenfalls frisch oder auch getrocknet für
eien spezielle Suppe benötigt und frisch verabreitet werden die
Fische in Massen zum Trockenen ausgelegt. Dazu wird ordentlich Salz
drüber geschüttet, was auch die Krähen fernhält. Krähnen gibt es
hier nämlich, so kenne ich das auch aus Indien, in großen Mengen.
Zur Dämmerung sind praktisch alle Bäume von Krähen bedeckt, die
einen unglaublichen Lärm veranstalten.
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Gut gesalzen trocknet es sich vogelfrei |
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Gewinnt weltweit an Bedeutung: gute Netzwerkarbeit |
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Nachschubbeschaffung an der Lagune |
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Einkaufswagen sind wenig verbreitet. |
Zum Thema Lärm gibt es noch weiteres
anzumerken. Durch meine frühen Marktbesuche bedingt konnte ich
morgens immer die nahe gelegene Kirche in Aktion erleben. Negombo ist
nämlich schwer katholisch und hier werden auch die fünf
Gebetszeiten (ja, die hat ja nicht der Islam erfunden) eingehalten
und mittels Lautsprecher in die Umgebung verbreitet. Angesichts der
Beschallung dachte ich erst kurz, ah, der Muezzin, aber mitnichten.
Das Kirchen morgens um halb sechs anfangen, Gesänge lautstark zu
verbreiten, kennt man so ja nicht unbedingt. Offensichtlich gesteht
man hier aber auch den Minderheiten, Christen und Muslime gibt es
nicht so überwältigend viele, zu, laut zu sein, und das gleich
mehrmals täglich. Andererseits gab es in Sri Lanka auch schon
fanatische buddhistische Mönche, die Kirchen angezündet haben. So
richtig verstanden haben die ihre Religion offenbar nicht, aber die
Konfession alleine schützt eben nicht vor Torheit.
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Plakate vom Papstbesuch gibt es noch zahlreich. |
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Für die Sicherheit meines Hotelzimmers war laut Aufkleber die Madonna von Matara zuständig. Hilft vielleicht mehr als der Maschendraht. |
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Göttlicher Beistand auch in der Teebude am Fischmarkt. |
So klingt der Aufenthalt in Sri Lanka
auch schon wieder aus, am letzten Abend natürlich mit Lobster.
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