Montag, 26. Januar 2015

Laiendarsteller

Heute morgen geht es dann weiter zum nächsten Standort, Galle. Das wird per Tuk-Tuk zu angemessenem Preis erledigt. Auf dem Weg dorthin liegen die Küstenabschnitte, die einst bekannt waren für eine besondere Art des Fischfangs. Weltweit wohl einmalig hat sich hier seit Jahrhunderten Technik etabliert, in der Brandung auf im Meeresboden verankerten Pfählen hockend der Beute nachzustellen. Ganz erfolglos kann das nicht gewesen sein, sonst hätte die Tradition sicher nicht so lange gehalten. Heute allerdings fischt da niemand mehr. Einmal jährlich kommt eine bestimmte kleine Fischsorte zum laichen an die Küste, dann wird der Fang hier noch aktiv betrieben, erfahre ich aus verschiedenen Quellen. Ansonsten sind die heutzutage dort auf ihren Pfosten sitzenden eine reine Touristenattraktion und leben von den dabei besser sprudelnden Einnahmen.

Da die Stelzenfischer ein echtes Unikat sind, das man so nur in Sri Lanks findet, will ich dennoch hin. Rund um das Fischerdorf Ahangama wird man fündig in dieser Sache. Ich lasse mich hinbringen und noch bevor das Tuk-Tuk richtig hält, taucht aus dem Nichts ein Bärtiger mit Schlapphut auf. Der Boss wie ich vermute und wie er auf Nachfrage auch bestätigt. Also der offizielle Ansprechpartner für Preisverhandlungen. Wohlweislich möchte ich die vorher führen, denn sonst gibt's nur Ärger hinterher, ohne zu zahlen ist das ganze hier chancenlos. Also bestehe ich auf klare Worte, bevor ich die Kamera auspacke. Lustig ist die als erstes geäußerte Vorstellung: 2000 Rupien (das sind etwa 12 Euro) - pro Foto!  Ich frage den Bärtigen, ob er da nicht selber lachen muss. Muss er nicht, er guckt lieber grimmig. Gut, eine Basis für eventuelle zukünftige Geschäfte sei das gewiss nicht, versichere ich. Außerdem erkläre ich dem Mann, das ich für ein gutes Foto sicherlich diverse Aufnahmen machen werde und nur eine Pauschale, quasi all you can knips, in Frage kommt. Die Flatrate beläuft sich schlußendlich auf rund drei Euro und eine Zigarette für den Bärtigen, das ist akzeptabel.

"Das Leben des Brian" kam mir hier in den Sinn - Kreuzigungsgruppe ...
Brandungsfischen für zahlende Zuschauer.

Als ich wieder abrücke versucht der Bärtige noch, das doppelte des Vereinbarten rauszuschlagen. Ich bin kurz davor, ihm gar nicht zu geben und nun ist es an mir, grimmig zu gucken und ihn auf Handschlag und so hinzuweisen.

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