Freitag, 2. März 2018

Strandleben

Strandaufenthalte in Myanmar sind voll anstrengend. Dauert muss man irgend etwas. Hübsche Sonnenuntergänge gucken zum Beispiel. Oder frisches Meeresgetier essen. Oder rumfaulenzen. Es ist furchtbar, man kommt zu nichts. Abgesehen davon habe ich es gut angetroffen. Für den Aufenthalt habe ich in eine eher teuere Unterkunft investiert und erhalte einen richtig schicken Bungalow mit Blick auf Palmen und Meer. Das lässt sich durchaus aushalten. Auch die Lage ist gut gewählt, in wenigen Minuten ist man zu Fuß im Dorf Ngwe Saung und weiter entferntes ist per Motorrad-Taxi auch problemlos erreichbar.

Der Blick von meiner Terrasse könnte schlechter sein

Dafür das Ngwe Saung nach Ngapali DER Strand in Mynamar ist (es gibt ohnehin nur drei richtig erschlossene Badeorte), geht es hier ausgesprochen verschlafen zu. Thailändische Verhältnisse sind Lichtjahre entfernt und hier scheint sich auch in den letzten Jahren eher gemächlich Neues entwickelt zu haben. Bautätigkeiten sind zum Glück kaum feststellbar.

Im Dorf Ngwe Saung

Das Angebot an Waren und Dienstleistungen richtet sich auch nach wie vor primär an Einheimische Kundschaft, die erstaunlicher Weise geschätzte mindestens Dreiviertel der Besucher ausmacht. Das kleine Fischerdorf bietet längs der (Haupt)straße etliche kleine Restaurants, landestypische Teestuben und ansonsten hauptsächlich den burmesischen Strandbedarf wie bunte Schwimmtiere. Die zahlreichen Geschäfte für Trockenfisch aller Art fallen außerdem ins Auge.

Alles für den gelungenen Strandtag
Trockenfisch in reichhaltiger Auswahl, wer's mag
Bei "Enjoy Life" gibt es hochprozentiges wie den bewährten Grand Royal Whisky
Guckst du! Auf dem Markt
Freude am Smartphone haben alle

Beschriftet ist überwiegend nur auf Burmesisch. Will man Bustickets kaufen, muss die zuständige Bretterbude zunächst erfragt werden, sofern man die hübsche Schnörkelschrift nicht lesen kann. Assistenz benötige ich auch bei der hier selbstverständlich möglichen Handyaufladung, die Anweisungen burmesischer SMS erschließen sich dem Sprachunkundigen leider nicht. Den Markt mitten im Dorf kann man durchaus als sehr einfach bezeichnen, Reichtümer spühlt der Tourismus offenbar nicht gerade nach Ngwe Saung, jedenfalls nicht für die einfachen Fischer.

Beim Marktbesuch schützen Schirme ...

... genau wie die typische Tanaka-Paste vor der Sonne

Der Strand bietet vor allem: viel Platz. Breiter Sand soweit man gucken kann, wenige Menschen. Landschafts- und palmentechnisch fand ich Ngapali zwar noch schöner, aber der hiesige Strand ist absolut in Ordnung.

Gegrillter Fisch wird regelmäßig herbei gebracht

Da heute Feiertag ist ("Tag des Bauern") und daher langes Wochenende, strömen seit gestern Abend Burmesische Familien aus Yangon und anderen Städten ans Meer. Es wird regelrecht voll, sofern man davon überhaupt sprechen kann. In meinen Nachbarbungalow ist soeben eine gefühlt 20-köpfige Familie eingezogen, kein Wunder bei der begrenzten Anzahl an verfügbaren Unterkünften (und deren Preisen). Die burmesischen Vorstellungen eines gelungenen Strandtages sind mitunter etwas sonderbar. Morgens um acht sitzen schon allerlei Menschen am Strand bei Bier und gegrilltem Fisch, warum nicht. Ein großes Vergnügen für Jung und Alt ist außerdem, sich mit Motorrädern oder Quads den Strand rauf und runter fahren zu lassen. Besonders idyllisch ist das natürlich nicht. Einen ersten Jetski habe ich auch gesichtet (und gehört), warum muss ich bei den Dingern immer automatisch an Granatwerfer denken?

Strandleben auf Burmesisch
Gute Geschäfte für Autoreifenverleiher
Nach Sonnenuntergang greift man gerne zu Karaoke-Vorführungen

Das klingt jetzt alles nach viel mehr Trubel, als in Wirklichkeit zu bemerken ist. Die größte Menschenanhäufung findet sich direkt beim Dorf, ein paar hundert Meter weiter ist dann so gut wie niemand mehr zu sehen. Ein paar Kilometer südlich meines Resorts steht auf zwei verwitterten Felsen die "Zwillingspagode" direkt am Strand. Dahin verschlägt es mich zum Sonnenuntergang, der wir erwartet schön anzusehen ist hinter den beiden kleinen Tempeln. Allerdings eilt auch halb Burma zu diesem Schauspiel herbei, auf Motorfahrzeugen oder Pferden am Strand längs, mit der Beschaulichkeit ist daher irgendwann Schluß.

Die beiden Mini-Pagoden ...

... sind zurecht beliebt bei Sonnenuntergang

Ein Vorteil von Küstenorten ist, dass sich hier gut Essen lässt, sofern man Fisch und Meeresfrüchte schätzt. Ich finde auch hier wieder eine Seafood-Bude meines Vertrauens. Der findige Besitzer des kleinen Familienbetriebs lernte das Kochen und verdiente das nötige Kleingeld für die eigene Bude in Dubai. Auf dem üblichen burmesischen Gruß "Migala Ba"(Hallo, guten Tag) machte er die "MingalaBar", sehr nett. Hier kehre ich mehrfach ein und es ist immer sehr nett.

In der "MingalaBar"
geht es familiär zu

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