Nach der Eroberung durch Spanien hatte La Palma eine Weile lang gute Zeiten. Man war die letzte Raststätte vor der Atlantiküberquerung und auf der Handelsroute Amerika - Europa (die ja eher einseitig verlief zunächst) hielt hier jeder an, jeder. Das Prinzip Serways brachte Wohlstand, bis dummerweise der große Rasthof nach Teneriffa verlegt wurde. Um für La Palma überhaupt noch irgend eine Verwendung zu finden, Tourismus war seinerzeit nicht so in Mode, setzte man auf Monokulturen. Zuerst kam das Zuckerrohr, das passt hier klimatisch prima hin. Irgendwann wollte niemand mehr so recht von Zuckerrohr hören und eine nennenswerte Rumproduktion kam meines Wissens auch nicht auf. Also weg mit dem Zeug, was Neues muss her.
Das Ergebnis des Portfoliowechsels sieht man heute auf jedem Stück Erde, das einigermaßen eben ist: Bananen. Wo man auch hin kommt, die Bananen sind schon da und noch allgegenwärtiger als auf Teneriffa. Reich wird man damit auch nicht, dafür sorgen schon die großen amerikanischen Konzerne, die den Weltbananenmarkt beherrrschen, auch in der EU. Blöderweise sind Bananen von den Kanaren einfach teurer und nicht so hochgezüchtet wie die Schwestern aus Mittelamerika. Also rackert man sich ab für Appel und Ei, denn Bananenaufzucht ist Handarbeit und ein Kochenjob.
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Bananenblüten sind immer eine Augenweide |
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Tazacorte ist ein Zentrum der Bananenproduktion |
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Schmackhaft sind sie, aber wenig gewinnbringend |
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Plantagen mit Terassenanbau sieht man überall |
Noch vor den Bananen brachten rückkehrende Auswanderer - die Not trieb viele von den Kanaren unter anderem in die Karibik - aus Kuba den Tabak mit. La Palma entwickelte zu dem Zentrum europäischer Zigarrenherstellung. Die hiesigen "Puros", in Handarbeit außschließlich aus Tabak von der Insel gerollt, gelten unter Zigarrenkennern als den Havannas fast ebenbürtig. Wo sollte ich an meinem Geburtstag passender hinfahren als nach San Pedro, dem Ort der zugleich Zentrum der Tabakerzeugung ist. Ich statte dem Tabakfarmer El Sitio einen Besuch ab, einem der letzten Betriebe für handgefertigte Zigarren. Man merkt schon, auch das ist eher ein Nischengeschäft und bescherte der Insel auch keinen echten Reichtum.
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Da wächst er, der Tabak |
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Zu trocken darf es nicht werden, dauert dennoch eine Weile |
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Dann wird gerollt, was das Zeug hält, 300 Stück am Tag |
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Fast fertig |
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Und so geht's in den Verkauf |
Ich lasse mich dazu hinreißen, ein paar der dünneren Exemplare zu erwerben und zur Feier des Tages auch gleich mal eine anzuzünden. Naja, meins wird das wohl nicht werden. Da sind mir andere Produkte der hiesigen Landwirtschaft leiber, etwa die hervorragenden Schafs- und Ziegenkäse. Damit habe ich mich Sonntag auf dem Markt - alles Bio - erstmal eingedeckt.
Eine weitere Produktionsstätte musste ich mir unbedingt ansehen, auch wenn sie werder einzigartig noch unbeding tinseltypisch ist. Die Südspitze La Palmas besteht hauptsächlich aus schwarzer Lava, Ergebnis des letzten Vulkanausbruchs. Am Rande der Mondlandschaft findet man (außer Bananen, versteht sich) die einzige noch betriebene und sehr alte Saline La Palmas. Hier wird nach wie vor wie seit Jahrhunderen Meersalz in Handarbeit hergestellt. Dank des Tourismus trägt sich das weiter und das Salz, besonders das erlesene Flor de Sal, ist von bester Qualität.
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Hübsch gelegen |
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Salziger Süden |
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Kontrastprogramm: Salz & Lava |
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Wieder in meiner Casa |
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Den Zitronen beim Wachsen zuschauen |
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