Der Gipfel heißt hier Roque de los Muchachos und ist rund 2.400 Meter hoch. 20 Kilometer sind es von meiner knarrenden alten Haustür bis dort, ein Katzensprung. Auf den 20 Kilometern gilt es allerdings nicht nur Wolkendecke und Baumgrenze zu durchdringen, sondern auch etwa 2.000 Höhenmeter zu überwinden, Haarnadelkurven satt, Halleluja, für die Strecke ist dann auch eine Stunde zu veranschlagen.
Unten "bei mir" ist es bisher immer wolkenverhangen, teilweise sogar nebelig, da ich gerade am unteren Ende der Wolkenschicht wohne. Schon ein paar hundert Meter höher nach dichter Wolkensuppe und märchenhaften Nebelwäldern ist dann - zack - blauer Himmel. Die Sonne röstet hier ganz schön, stelle ich fest. Ich fahre durch großartige Vulkanlandschaft übersäht mit blühenden Büschen. Hier hat man sich eindeutig für die Farbe gelb entschieden, teilweise so gelb, dass es fast weh tut.
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Mitten im Gelb: riesige Spiegelteleskope |
Rund um den Roque de los Muchachos ist das Obersavatorium gelegen, das wichtigste in Europa. Bis vor kurzen stand hier das größte Teleskop der Welt, mittlerweile hat Chile hier die Nase vorn. Nachts ist die Straße hier gesperrt und jedes Licht verboten. Die Spiegelteleskope sind angeblich so empfindlich, dass sie theoretisch das Licht eines in Australien fahrenden Autos messen könnten.
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Das größte Teleskop, über den Wolken |
Vom Gipfel gibt es tolle Ausblicke, einerseits über das Observatorium, in die andere Richtung in den riesigen Krater der Caldera de Taburiente. Der Krater des "Urvulkans" der Insel gehört zu den größten der Welt und umfasst einen guten Teil der Inselfläche.
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Wolkengefüllte Caldera |
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Hanglage: Blick auf Teile des Observatoriums |
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Man sieht nur Teile der Kraterwand als Inseln im Wolkenmeer |
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Praktisch: der Roque de los Muchachos verfügt über einen Drive-in Gipfel |
Die Gegend habe ich ausgiebig erkundet, vor allem im Hinblick auf nachts befahrbare Strecken um beizeiten den Sternenhimmel anzuschauen. Das ein oder andere Mal werde ich da sicher noch rauf fahren.
Als nächstes besteige ich den Krater des San Antonio an der Südspitze der Insel. Der ist nicht unheimlich spektakulär und auch nicht besonders hoch mit seinen knapp 700 Metern, eröffnet aber einen schönen Ausblick. Hier schaut man auf den jüngsten Vulkan der Insel, der Teneguía entstand erst 1971 mit dem letzten Ausbruch auf den Kanaren.
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Blick auf die Südspitze mit "Jungvulkan" |
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Krater des San Antonio |
Unterhalb fährt man durch öde schwarze Lavalandschaft des letzten Ausbruchs, dann durch endlose Bananenplantagen die hier offenbar bestens gedeihen, ein hübscher Kontrast.
Großartig, Sonntagmorgen und hier scheint gerade tatsächlich die Sonne, ich sehe blauen Himmel auf der Terasse. Das ist mir noch einen Orangensaft wert, bevor ich gleich zum Bauernmarkt im nahe gelegenen Puntagorda fahre.
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