Donnerstag, 3. März 2016

Wo Engel wohnen

Kanchanaburi bleibt nun nicht als Ort kulinarischer Erlebnisse in Erinnerung, wäre da nicht noch der letzte Abend gewesen. Zufällig entdeckte ich des Tags einen Grillgarten mit Seafood-Buffet, der verlassen in einer verlassenen Ecke lag. Abends war er dann reichtlich bevölkert, überwiegend mit einheimischer Kundschaft. Schnell dazu gesellt wurde mir das Buffet für runde fünf Euro offeriert und ein Kohlegrill auf den Tisch gestellt. Zum bestellten Bier gab es dann auf dem Servierwägelchen gleich einen Kübel Eis, hervorragend. Am Buffet konnte man sich mit allerlei Meeresgetier, von verschiedenen Muschelln, Schnecken und Krebsen über Garnelen und Fleischorten, von Grünzeug aller Art bis hin zu Zutaten, die nur ein Fragezeichen bei mir hervorriefen, eindecken. Alles in Schüsselchen, Plastikkörbe und Tellerchen verpacken und ab damit auf den eigenen Grill. Genau so soll es sein, herrlich. Gut, die hygienischen Bedingungen waren dort vorsichtig gesagt nicht deutschen Standards genügend, aber wo hundert Thais Lachen beim Essen, kann man nicht viel falsch machen.

Gegen gutes Essen haben Thai selten Einwände
Grillgut ist reichlich vorhanden
Der eigene Grill ist immer fein

Gestern dann ab mit dem Minibus nach Bangkok. Das kostet fast nichts und ist, da der Bus nur halb gefüllt ist, auch noch bequem. Minibusfahrer werden hier generell schon in der Ausbildung mit Bleifuß gezüchtet, Gebete für unbeschadetes Ankommen sind angebracht. Hat dann auch geklappt, unweit der "Touristenzone" Banglampoo werden wir abgesetzt. Ich schleppe mein Zeug ins alte Guesthouse, bekomme das gleiche Zimmer (vierter Stock, ausgerechnet) und bin wieder da.

Bangkok hat ja den längsten offiziellen Städtenamen der Welt, den ich ich hier aber nicht abschreibe. Die Kurzform Krung Thep soll reichen, heißt: Stadt der Engel. Man weiß ja nicht, wie sich Thais den Aufenthaltsort von Engeln so vorstellen. Aus unserer Weltsicht würde ich sagen, den Namen hat sich entweder jemand ausgedacht, der Engel nicht mag, oder aber recht krude Vorstellungen von deren Wohnstätte hat. Die Stadt mag alles mögliche sein, aber von den gemeinhin gültigen Vorstellungen eines Paradieses ist sie doch weit entfernt. Nun ja, das mag für Los Angeles oder Engelsdorf (Leipzig) ähnlich gelten. Was hier auf jeden Fall wieder klappt ist das Schwitzen, egal zu welcher Tageszeit.

Staufreie Verkehrswege schätzt auch der moderne Mönch

Gestern fuhr ich zum Bayoke II Tower, seines Zeichens höchstes Gebäude in Thailand. 1998 hatte man gerade den Bau des Bayoke I auf halber geplanter Höhe beendet, weil Wirtschaftskrise. Jetzt kann man aber 300 Meter hoch auf die sich drehende Aussichtsplattform und den Blick über den Moloch Bangkok werfen. So habe ich's getan, inklusive des enthaltenen Cocktails in der "Skybar". Auf dem Weg dort hin stand ich im Stau eine Weile neben dem "Anti-Korruptions-Museum". Was es alles gibt. Was kann man sich da wohl ansehen? Leere Geldkoffer? Von aufrichtigen Beamten oder Fußballmanagern empört zurückgewiesene Rolex Uhren? Man weiß es nicht. Ich werde es auch nicht erfahren, denn das Museum würde ich glaube ich nicht wieder finden und ich bezweifle sehr, dass es den hiesigen Taxifahrern eine vertraute Adresse ist.

Höher geht nicht in Thailand
Unübersehbar versinkt die Stadt im Smog
In the heat of the night, abends um acht hat es 33°

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