Samstag, 7. Januar 2023

Provinz

Mutete Vientiane bereits ländlich an, weiß man, was einem in der südlichsten Provinz des Landes erwartet. Pakxé (oder auch Pakse, jedenfalls mit Betonung auf dem eeee) ist immerhin zweitgrößte Stadt des Landes mit so ungefähr 150.000 Einwohnern. Dorthin propellert mich eine gute, alte Turboprop von Lao Airlines, die nach einer überaus laissez-fairen Sicherheitskontrolle per Spaziergang über's Rollfeld bestiegen wird. Aber erst, nachdem die Vorrang genießenden mitreisenden Mönche eingestiegen sind.

Pakxé City am Abend

Herbeipropellert
 

Mein Hotel liegt am Ufer des Mekong, hier nicht mehr Grenzfluss. Von der Straße aus sieht man allerdings keinen Fluss, sondern lediglich Haufen roter Erde und einen Damm. Das Projekt "wir bauen eine schöne Uferpromenade" wurde vor etlichen Jahren begonnen, aber noch nicht befriedigend umgesetzt. Vernünftiger Weise verfüge ich über einen Balkon in der vierten Etage, von dem aus man morgens zum Sonnenaufgang den Blick über Fluss und Berge schweifen lassen kann. Tagsüber wird das dann eher ungemütlich, Südbalkon hinter Glas, da wird es knackewarm. Kilometerbreit doch lauflos und eher gemächlich treibt der Mekong dahin. Was hier völlig fehlt, ist die übliche Betriebsamkeit, wie ich sie aus anderen Städten an den großen Stömen Asiens kenne. Da werden Menschen, Waren, Fische auf Schiffen, Kuttern, Booten und Fähren aller Art gerumgeschippert, die Ufer sind voll mit Anlegern, Warenabtransportgefährten, Markthütten und was auch immer. Trubel eben. Hier hingegen sehe ich in zwei Tagen kein einziges Boot. Die Stadt scheint eher zufällig am Fluss zu liegen, für das Leben spielt er offenbar keine Rolle. Nachbarn meines Hotels sind ein wellblechumzäuntes Brachland und die Bauruinen überambitionierter Hotelbautenwelche Nachfrage auch immer man sich hier erhoffte.

Mekongpromenade (unvollendet)

Hotel (auch unvollendet)

Ansonsten geht das Leben hier gemächlich seinen Gang. Es gibt einen Markt, viele kleine Läden, das ein oder andere Restaurant, einen Verkäufer für Busfahrkarten (benötige ich), eine Kathedrale aus französischer Zeit, einen Tempel, eine russiche, eine chinesische und eine japanische Brücke, jeweils nach den Bauherren benannt. Daneben stehen allerlei Regierungsgebäide herum, wie es sich für eine Provinzhauptstadt gehört und man hat - oha! - sogar eine Mall. 

Besuch im Haupttempel

Kathedrale mit Weihnachtsbaum

Hauptstraße, Teil der Nord-Süd Verbindung durch's Land

Markt und Mall

Präsentkörbe, wie sie für diesen und jenen Anlass sicher gerne erworben werden

Shopping-Mall auf laotisch (Rolltreppen leider außer Betrieb)

Man ahnt es schon, viele spannende Geschichten lassen sich aus Pakxé nicht mitbringen. Das muss aber auch nicht sein. Mir reicht es, hier umherzuschlendern und abends in der Dachbar des Pakse-Hotel zu sitzen, wo man neben dem Sonnenuntergangsblick gutes Essen bekommt und Leute trifft.

Residenz des letzten Prinzen von Laos, gammelt heute als Hotel vor sich hin

Wo man auch hinkommt, DHL ist immer schon da

Koloniales Flair hier und dort

Barbiere sind gerne von mir aufgesuchte Dienstleister

Das Bier der Aufrichtigen beschirmt ein Geisterhäuschen

Coca-Cola (Farbstudie)

Hier liegt Holz (sonst passiert aber nichts)

Dachbars sind ein "must have"

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