Im Nachgang noch ein Thema, mit dem ich mich zu Laos beschäftigte: UXO, Unexploded Ordnance, zu deutsch nicht explodierte Munition. Wie es sich machmal ergibt, kam ich in Vientiane mit einem Australier, der seit 20 Jahren im Land lebt, ins Gespräch. Der arbeitet für eine Firma, die Bomben aufspürt und vernichtet, gewerblich. Es ergab sich ein interessantes Gespräch beim Bier, der Mann wusste viel zu erzählen von den entlegendsten Landesteilen, die sich nur mit mehrtägigen Fußmärschen überhaupt erreichen lassen. Er war dort, überall, um die Hinterlassenschaften eines längst vergessenen Krieges aufzuspüren. Wann spricht man schon mal mit jemandem, der langjährig mit der Regierung, der UNO und anderen im Geschäft ist, von den politischen Hemmnissen und der teils zweifelhaften Rolle von UNO und NGOs zu berichten weiß und in seiner Liebe zur neuen Heimat und den Menschen dort an manchen Stellen schier verzweifeln mag.
Man muss wissen, Laos ist das am meisten bombardierte Land der Welt, pro Kopf der Bevölkerung. Eigentlich wurde überhaupt kein Krieg gegen Laos geführt, ungünstiger Weise lagen aber die Transportwege des berüchtigten Ho-Chi-Minh-Pfades überwiegend im laotischen Bergland dicht an der langen Grenze zu Vietnam. Hier wurden Menschen und Material gen Süden transportiert und den Amrikanern gelang es nie, den Nachschub zu unterbinden. Auch nicht, indem man zwischen 1964 und 1973 zwei Millionen Tonnen Bomben auf das im Grunde nicht beteiligte Land abwarf. Das ist mehr als im ganzen zweiten Weltkrieg und darunter waren etwa 270 Millionen Streubomben. Davon liegen noch geschätzte 80 Millionen in der Landschaft herum, für jeden Bewohner des Landes also etwa zehn nicht explodierte Bomben. Die Landmienen, Artelleriegeschosse und sonstiges noch gar nicht mitgerechnet.
Kein Land hat ein dermaßen großes Problem mit Kriegshinterlassenschaften. Etwa 50.000 Menschen sind dem seit 1964 zum Opfer gefallen, die Verletzten sind ein Vielfaches und die meisten Opfer sind Kinder. Zum Glück liegt das meiste in unzugänglichen und kaum besiedelten Regionen, was aber andererseits die Beseitigung ebenfalls erschwert.
Ein kleines Informationszentrum zum Thema in Vientiane kann ich leider nicht besuchen, da zu dem Zeitpunkt geschlossen. Hier ist jedenfalls eine Spende gut aufgehoben, meine ich. Die USA haben immerhin schon 2014 erstmals eingeräumt, überhaupt irgend etwas mit Bomben in Laos zu tun zu haben und beteiligen sich in jüngster Zeit finanziell an der Lösung.
Mehr dazu: http://www.nra.gov.la