Man sagt dem Inder im allgemeinen ja Ruhe und Geduld und wenig Stress nach. Das Gegenteil wird aber beim Besteigen und Verlassen öffentlicher Verkehrsmittel beobachtet. Synchron zur ersten Reifenberührung auf der Landebahn - zack, alle Handys an und kurz darauf stolpert man auch schon übereinander im Gang, um nun ja als erster sein Köfferchen auf dem Gepäckfach zu zerren. Dafür steht man dann länger an am Gepäckband und hat wertvolle Zeit für Muße gewonnen, keine schlechte Taktik.
Am Flughafen werden Prepaid-Taxis feilgeboten, die für kleines Geld in die Stadt befördern. Taxis, das sind hier gelbe, uralte Ambassador Autos im Stil der 50er. Mein Fahrer nutzt adlergleich jede sich bietende Lücke im Verkehr, tut dies aber sehr gemeidig und ohne große Huperei, angenehm professionell. Überhaupt, ich hörte vorher, das Verkehrschaos in Kolkata suche seinesgleichen und sei noch schlimmer als in Delhi oder anderenorts. Das kann ich nicht finden. Natürlich, wer europäische Verhältnisse gewohnt ist, möchte sich hier schreiend in Sicherheit bringen, aber ich finde den Verkehrsfluß hier recht gemäßigt. Wie in Mumbai gibt es Ampeln, man hupt nicht exzessiv und außer Taxis und Bussen sind eher wenige ausgefallene Fortbewegungsmittel wie Ochsenkarren und derlei zu sehen.
Kalkutta heißt heute Kolkata, so sagt man wohl im Bengalischen. Bekannt wurde es auch als Stadt der Freude nach dem gleichnamigen Roman. Für mich ist es erst einmal die Stadt des Waschküchenklimas. Das Thermometer lugt gerne über die 35° Marke und dabei ist es elend feucht. Die Tage beginnen entsprechend schon beim Frühstück schweißgebadet und auch beliebig viele Duschen ändern diesen Zustand nur kurzfristig.
Straßenbahn in Kolkata, alt und langsam, aber schön |
Dafür, dass die Sudder Street DIE Touristenmeile ist, geht es ganz beschaulich und indisch zu. Haufenweise Schlepper und Nepper wie anderenorts gibt es komischer Weise nicht, nur ein paar dezent für sich werbende Rischaläufer. Naja, am ersten Abend wurde mir außerdem sicher 20 mal bewußtseinerweiterndes Rauchzubehör angeboten.
Laufrikschas bieten ihre Dienste rund um den New Market an |
Der Eismann ist da - bei 38° eine gute Sache |
Spass für Jung und Alt auf dem Maiden |
Zum Abendessen lasse ich mal richtig krachen und suche das Thai Restaurant im besten Hotel des Viertels auf. Ganz hervorragend und das komplette Essen für etwa 10 Euro, wer will sich da beklagen. Tritt man aus der Tür des Nobelschuppens, sieht man 20 Meter weiter diejenigen, die allen Grund zur Klage hätten. Die breiten Bürgersteige leben, unter Kartons und Planen fristet die müllsortierende und bettelnde Zunft ihr Dasein. Wie immer liegen arm und reich hier dicht beieinander. Das Klischee des allgegenwärtigen Elends, das Kalkutta oft anhaftet, bestätigt sich hier allerdings nicht auffälliger als in anderen indischen Großstädten auch, soweit ich das bisher beurteilen kann.
Hi Peter! Thailändisch in Indien, Asien in der Westentasche. Kolkata ist offenbar Kalkutta, richtig? Ich stelle gerade mit Erstaunen fest, dass das gar nicht am Ganges liegt. Glaube deutschem Liedgut nicht! Mit Spannung werden Fotos erwartet. Grüsse aus dem fernen A. j.
AntwortenLöschenVöllig korrekt, das vergaß ich zu erwähnen. Kolkata (= Kalkutta) liegt nicht am Ganges, sondern am Hoogli, welches allerdings einer der Mündungsarme des Ganges ist. Der Fluß spielt hier auch bei weitem nicht die Rolle wie in Varanasi oder anderswo, er ist im Grunde einfach nur vorhanden.
AntwortenLöschenIrgendwie klappt hier der Bilderupload nie, ich weiß nicht, ob es an den Wifi Zugängen liegt, die das eventuell unterbinden, oder an Blogspot. Schade, das.
Grüße
P
Naja, einfach bildreich weiterschreiben ;)
AntwortenLöschenVG J.