Dienstag, 23. Februar 2016

Terracotta

Wat'n Drama, die weitere Zeit in Chiang Mai bringt weitere Tempel mit sich. Aber zunächst mal entdeckte ich hinter dem Markt eine echte Idylle, den Terracotta Garden. Hier wurde wohl, so erzählt man, eine ehmalige Tonmanufaktur inklusive unendlicher Bruchstücke von Reliefs uns Statuen erworden. Die neuen Besitzer haben sich in den letzten zwei Jahren damit befasst, aus den Scherben Puzzel zusammen zu setzen und damit die Außenmauern eines wild bewachsenen Gartens zu gestalten. Als Ergebnis hat man hier eine Art verwunschenes Mini-Angkor Wat mit riesigen Wandreliefs hinter üppigem Grün. Dazu gibt es einen Cafébetrieb. Ich kann mir kaum einen besseren Ort vorstellen für ein gemütliches Frühstück, eine echte Stadt-Oase. Überlaufen ist der eher verborgene Platz glücklicher Weise auch nicht.

Allerlei Getöpfertes
Erinnert an alte Tempelmauern

Hier lerne ich auch den Fotografen Carl kennen, mittlerweile im Ruhestand und aus Südafrika stammend. Der lebte unter anderem in Deutschland und China, jetzt hat er gerade eine Weile hier die Zelte aufgeschlagen. Carl besitzt praktischer Weise ein altes Auto, so können wir kurzerhand noch einen Abstecher ins Viertel der Silberschmiede machen. Dort gibt es die mittlerweile fast fertig gestellte Silberpagode zu bewundern, ein einzigartiger Tempelbau komplett aus Silber. Das ist dann doch noch mal ein völlig anderer Wat, verglichen mit den touristischen Highlights.

Da muss der Silberschmied lange hämmern
Im Inneren lebensechte Mönchsstatuen

Carl bringt mich im Anschluss noch zum Zoo, dort ist nämlich der Abfahrtspunkt für Pick-ups, genannt Songtaw, die als öffentliches Nahverkehrsmittel den Berg Doi Suthep außerhalb der Stadt ansteuern. Das kostet hier einen festen Fahrpreis, die in der Stadt kursierenden Songtaws verlangen das zehnfache! Nach 20 Minuten Kurven kommt man auf dem Berg an und nach dreihundersoundsoviel Treppenstufen dann beim dort befindlichen Tempel (was sonst). Dieser ist auf jeden Fall einen Besuch wert, auch wenn die Aussicht auf Chiang Mai heute wegen Dunst und ungünstiger Tageszeit entfällt. Es ist Sonntag, da pilgern viele einheimische Familien auf den Berg. Entsprechend groß ist der Trubel.

Mein Sammeltaxi ist fest in chinesischer Hand
Besuchsmönche posten den Aufstieg sicher direkt bei facebook 
Oben sieht's nett aus
Pilger spenden fleißig Blumen
Kinder machen lieber Krach mit den zahlreichen Glocken

Die Rückfahrt in die Stadt dauert endlos, da wir im Verkehrsstau feststecken. Sonntags hat wohl jeder großen Spass daran, hier unbedingt um die Altstadt herum zu fahren. Da ist heute am Haupttor Nachtmarkt, der bereits aufgebaut wird. Nachtmärkte haben Tradition in Thailand. Hier in Chiang Mai gibt es den permanenten Nachtmarkt in der Neustadt und einmal in der Woche muss in der Altstadt offenbar ähnliches stattfinden. Besonders aufregend ist das nicht, den ganzen Plunder, denn niemand braucht und der sonst alle paar Meter in Läden feilgeboten wird, ist dann auch komprimiert entlang der Straße zu bekommen. Das Angebot beschränkt sich im wesentlichen auf Souvenirs aller Art, gefühlte hundert Massagestände und ein paar wenige Fressbuden, die leider mehr französische Crèpes als typisch Thailändisches im Angebot haben.

Rushhour am Markt

Bei der Flugbuchung nach Krabi war mir nicht so recht bewusst, dass ich um 03:30 Uhr aufstehen muss. Das gelingt und der Hotelbedienstete telefoniert eine Transportmöglichkeit herbei. Es entpuppt sich als von einer Katoy (Frau, die eigentlich ein Mann ist) gesteuerter Kleinwagen, der mich rasant befördert. Transsexuelle gehören in Thailand übrigens zur gesellschaftlichen Normalität und sind oft kaum als solche zu erkennen. So mancher paarungswillige Tourist soll da schon Überraschungen erlebt haben, den die Damen sind nicht selten entsprechend gewerblich tätig. Air Asia spendiert ein Frühstück und lädt mich kurz darauf in Krabi im Süden Thailands ab. Da sich nicht die nötige Anzahl von Fahrgästen für einen Minivan zusammenfindet und ich nicht noch was weiß ich wie viele Flieger (so viele kommen hier gar nicht an) abwarten will, muss ich nach zähen Preisverhandlungen ein Taxi auf die Insel Ko Lanta chartern. Die liegt zwei Fahrstunden inklusive zwei Fährüberfahrten entfernt. Die Variante nach Krabi Stadt per Taxi und dann etwa zwei Stunden später von dort mit der Fähre wäre etwas billiger gekommen, hätte sich aber auch deutlich hingezogen. Ich will lieber zügig auf die Insel und ein Nickerchen einlegen.

Mein Ziel ist der Strand Klong Dao im Inselnorden, unweit der Kleinstadt mit dem Fähranleger. Dort bekomme ich im Banana Garden Home einen tatsächlich sehr schön im Garten gelegenen Bungalow. Feine Hütte! Sehr geräumig und schon in Holz gehalten lässt es sich gut wohnen für die nächsten Tage.

Hier ist man gut behüttet

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