Freitag, 22. Februar 2013

Saigon Kontraste

Nachdem ich die letzten beiden Tage im Mekong-Delta unterwegs war und natürlich keinen Laptop mitschleppte, geht es nun kurz weiter. Ab morgen steht der Aufenthalt im Badeort Nha Trang an, dort wird dann denke ich wieder etwas mehr geschrieben zu den letzten Tagen.

Dienstag habe ich Herrn Van Dang in meine Dienste genommen. Herr Van Dang besitzt ein Motorrad und die beiden kann man mieten, so habe ich es gemacht, um die etwas abseits der Sehenswürdigkeiten im Zentrum gelegenen Gegenden von Ho-Chi-Minh Stadt zu erkunden. In einer Stadt, in der es bei neun Millionen Einwohnern etwa sechs Millionen Motorräder gibt, sollte das die adäquate Fortbewegungsmöglichkeit sein. Also Helm auf und los.

Saigon ist in ein duzend Bezirke ("Quan") unterteilt. Quan 1 ist das historische Stadtzentrum, das kenne ich nun zur Genüge. Also fahren wir erst einmal in den Bezirk 4, wo es in einem Privathaus einen geheimen Bunker zu besichtigen gibt. Dort waren vor der Tet-Offensive über Monate 19 "Vietcong" in einem versteckten Keller einquartiert, der gleichzeitig als Waffenlager diente. Der damalige Hausbesitzer lebt nicht mehr, aber sein Sohn hat eine Art kleines Museum eingerichtet.  Durch eine herausnehmbare Bodenfliese im Flur zwängt man sich in den niedrigen Kellerraum, ich passe so gerade da rein.

Weiter geht es in den Bezirk 2, der auf meinem Stadtplan von 2010 noch ein weitgehend weißer Flecken ist (irgendwie unlogisch bei der Nummerierung). Inzwischen stehen dort gepflegte Appartementhäuser der oberen Mittelschicht, gediegenes Wohnen im Grünen, aber etwas vom Schuss. Ein Cafébesuch löst mächtig Interesse der Bevölkerung aus, Europäer sieht man hier eher selten.

Der Bezirk 7 schließt sich an, da wird es richtig nobel. Villen in "gated communities", umschwärmt von Wachpersonal, Fotos streng verboten. Wer (neu)reich ist, muss das auch zeigen und leider in der Angst leben, man könnte ihm wieder etwas weg nehmen. Das Leben im goldenen Käfig scheint weltweit ein Zukunftsmodell für einige Menschen zu sein. Um die Ecke steht auch das teuerste Seafood-Restaurant Vietnams. Alleine die Tischreservierung, heißt hier: privater Speisesaal, schlägt mit 1500 US$ zu Buche. Dafür wird man dann aber auch im hauseigenen Rolls-Royce zum Dinnieren abgeholt.

Der mehr oder weniger angrenzende Bezirk 8 ist das krasse Gegenteil. Hier stehen slumähnliche Wellblechhütten auf Pfählen dichtgedrängt an den Ufern von Kanälen und Flüssen. So ähnlich sah es mal in weiten Teilen der Stadt aus.

Kontraste in Quan 8
Jenseits eines Kanals erreichen wir dann Quan 5, Cholon, die "Chinatown". Rund um den meiner Meinung nach schönsten Markt der Stadt lebt die chinesische Gemeinde seit Entstehung der Stadt. Hier verabschiede ich meinen Motorradfahrer und bin froh, den Helm loszuwerden. Markt und Umgebung bieten Kurzweil für den Nachmittag, ebenso einige alte chinesische Tempel in der Gegend.

Cholon Markt
Frische Kokosnuss erfreut immer
In der Pagode darf Räucherzeug nicht fehlen

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