Nun also mal wieder Delhi. Da seitens des bewährten Hotels Relax keine Antwort kam (es existiert aber noch, wie ich mich vor Ort vergewisserte), mietete ich mich im Metropolis ein. Das kenne ich schon länger wegen seines Dachrestaurants, Lage ist auch in Ordnung. Das Zimmer ist eine echte Überraschung: sauber, modern, perfekt. Ein weiches Bett nach den bisherigen Holzbrettern, alle (!) Lampen funktionieren, statt Neonröhren dezente indirekte Beleuchtung (!), eigener Balkon und ein Kühlschrank. Good value for the money, muss ich sagen. Die Preisklasse ist durchaus noch überschaubar für das Gebotene, welches man dem Äußeren und den Treppenhaus nicht unbedingt ansieht.
Das Viertel Pahar Ganj ist wie es ist, der betriebsame Main Bazar eben mit seinen zahllosen Händlern, Bettlern, Schleppern und Touristen. Neu sind die bemerkenswerte Anzahl russischer Reisender, gerne an hochhackigen Schuhen zu erkennen, genau die richtige Wahl für die hiesigen Straßenverhältnisse. Wahrscheinlich wird "Israeli Food" auf den Speisekarten bald von Hähnchen Kiew verdrängt, was soll's. Auch neu sind E-Rikschas. Für die Umwelt wahrscheinlich ganz vorteilhaft, der Smog in Delhi ist gerade auf einem Höchststand und die Luft kann man schneiden, aber weniger atmen. Nachteilig ist, das einen die Dinger schon über den Haufen gefahren haben, bevor man sie überhaupt bemerkt. Sonst ist hier alles beim Alten, mehr oder weniger, man fühlt sich gleich wieder heimisch.
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Der für mich zuständige Chai-Wallah |
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Der Nussröster unter meinem Balkon sorgt für Duft |
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Göttliches Gemüse |
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Saftladen (mit Vorsicht zu behandeln) |
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Beim Lampenmann |
Ich unternehme einen geführten Spaziergang von
Salaam Baalak Trust, einer Organisation, die sich um Straßenkinder kümmert. Die gibt es im Umfeld des Bahnhofes zahlreich. Seit 10 Jahren veranstaltet man Führungen, bei denen ehemalige Straßenkinder nun ehrenamtlich aus ihrem Leben erzählen und im Viertel einiges zeigen, was zum Alltag der Kids auf der Straße gehört. Die Gassen, die wir besuchen kenne ich zwar schon, auf der Standard-Touristenrunde liegen sie aber nicht gerade. Was unserer Guide und die erstmals tätige "Auszubildende" erzählen, ist auf Hintergrund ihrer persönlichen Erfahrungen interessant. Selbst wenn ich vieles schon wusste, das war ein absolut lohnender Einblick in eine der Schattenseiten indischer Großstädte. Natürlich lasse ich hier gerne ein wenig Geld, um die Arbeit zu unterstützen.
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Bei der Straßenkinderführung |
Was immer auf dem Programm steht in Delhi ist der Gewürzmarkt. Das ganze Viertel in Alt Delhi ist sowieso einen Besuch wert und ich muss einige Gewürzvorräte wieder auffüllen. Zum ersten Mal finde ich auch den Treppenaufgang in die obere Etage und auf die Dächer des alten Marktes, von wo sich ein netter Ausblick eröffnet. Vom Gewürzmarkt geht es zur weltbesten Lassi-Bude und dann weiter durch die engen Gassen des muslimischen Viertels zur großen Freitagsmoschee. Da war ich auch schon länger nicht mehr und schaue mal kurz rein.
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Gut informiert sein ... |
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... ist immer von Vorteil |
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Lustige Kopfbedeckungen auch |
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Beim Frühstück stören Kühe nicht |
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Modebewusster Träger am Gewürzmarkt |
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Chiligroßhändler |
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Delhis alter Gewürzmarkt |
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Wer hat's erfunden? Die Inder! |
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Freitagsmoschee Jama Masjid |
Vom meinem Balkon aus kann ich auf einem Dach um die Ecke Inder bei der Ausübung eines hierzulande populären Zeitvertreibs beobachten: gezüchtete Tauben werden, mit Fahnen und Rufen dirigiert, in Formationen über das Viertel fliegen gelassen. Leider scheitert der Versuch, irgendwie auf dieses Dach zu kommen und das ganze hautnah anzusehen, es bleibt nur die Beobachtung aus der Ferne.
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Taubenflüsterer bei der Arbeit |
Da die Internetverbindung gerade Schneckentempo anschlägt, wurden Fotos inzwischen noch ergänzt. Ich warte nun auf den Transport zum Flughafen und zügig geht es wieder heimwärts. Zwei Wochen vergehen im Handumdrehen, Wiederkehr nach Indien ist auch dieses mal nicht ausgeschlossen.
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