Dienstag, 6. September 2016

Multikulti & Mini-NY

So, wieder daheim läuft das Internet zügiger und ich schiebe noch ein bischen nach aus der letzten Woche. Schon vor fünf Jahren wäre ich gerne mal quer durch Queens gefahren, den größten der New Yorker Stadtteile. Das musste ich seinerzeit vertagen, jetzt war es soweit. Die Linie 7 rattert als Hochbahn quer durch Queens und lädt zur kleinen "Weltreise" ein, denn sie verbindet diverse von Einwanderern geprägte Viertel. Wir fahren zunächst bis zur Endstation Flushing. Verlässt man dort den Zug, fühlt man sich spontan nach Shanghai versetzt: hier ist alles fernöstlich geprägt, in der "wahren" Chinatown sieht man kaum mehr westliche Gesichter und Beschriftungen. Dafür lockt ein Warenangebot auf Straßenmärkten und in kleinen Läden, sogar die "Stinkfrucht" Durian ist zu finden. Überraschender Weise finden wir ausgerechnet hier in einem chinesischen Coffeeshop neben leckerem Eiskaffee original portugiesische Puddingtörtchen, ein willkommener Snack.

Die untouristische Chinatown
Donald's Programm, endlich verständlich für alle

Nicht weit vom fernen Osten entfernt liegt der Flushing Meadows Park, der zweitgrößte in NY. Hier finden sich Bauten, die anlässlich von zwei Weltausstellungen (1939 und 1964) errichtet wurden. Naja, nicht so recht überzeugend, der Spaziergang hier her durch ein mexikanisch geprägtes Wohnviertel mit kleinen Häuschen war interessanter. Am schönsten ist wohl der riesige Globus der Unisphere, den wir uns im strömenden Regen (!) anschauen können.

Regenschirm Unisphere

Der heftige Schauer erwischte uns überraschend nach dem Besuch des Queens Museum of Art. Dieses wiederum hatten wir aufgesucht, weil dort ein "Mini New York" ausgestellt ist, ein detailgetreues Modell der Stadt mit enormen Ausmaßen. Jedes einzelne Gebäude wurde zurechtgefeilt und man kommt sich ein wenig vor wie auf einem Rundflug, auch wenn das Panorama nicht ganz aktuell ist. Die Twin Towers stehen noch, dafür fehlen diverse neue Türme, die heute das Stadtbild mit prägen. Mit wechselnder Beleuchtung und kleinen Lämpchen wird der Tagesablauf simuliert, ein tolles Modell hat man hier gebastelt.

Midtown vom Empire State bis zum Central Park
"Our House" jenseits der Williamsburg Bridge

Unverhofft begegnen wir auf dem Parkgelände noch den "US Open", das Tennisstadion liegt am Weg zur Hochbahn. Wir hatten uns schon über die ganze Polizei gewundert. Ein paar Stationen fahren, dann geht es wieder runter und wir spazieren 40 Blocks unter der Hochbahntrasse durch Queens. Das im Reiseführer erwähnte indische Viertel scheint nicht mehr zu existieren, dafür sind Equador, Kolumbien, Mexico und Irland deutlich auszumachen. Alles nicht spektakulär, aber einfach angenehm normal und auch ein sehenswürdigkeitsfreier Spaziergang hat durchaus seinen Reiz.

Mehr Klischee geht kaum
Unter Hochbahnen wartet man irgendwie immer auf kinoreife Verfolgungsjagden
Reinigungen mag der New Yorker
Queens Ausblick

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