Sonntag, 17. Mai 2015

Milchstraße gesucht

Wie zuletzt hatte ich nun auch vor, hier Sterne zu gucken und zu fotografieren. Dafür taugt die Insel gut, eigentlich. Nun habe ich in der letzten Woche eine komische Wetterlage erwischt. Es war heiß, die übliche Wolkendecke im Norden hing tief, quasi direkt über dem Meer und da drüber nichts als Dunst. Und über dem Dunst dann nochmal Wolken. Leider waren auch keine so hübsch erkennbar ziehenden Wolken vorhanden, sondern mehr so ein großes graues Nebelgewabber. In dem verschwand der Blick auf den Teide ebenso wie jeglicher Sternenhimmel, von einigen wenigen mit extra viel Watt Leuchtkraft abgesehen.

Nun gut, dafür habe ich dann eben des nachts mehr geschlafen und mir noch ein paar Ecken angesehen, wo ich bisher nicht war. Teile des wilden Anaga-Gebirges konnte ich dann auch mal ohne Nebel sehen, denn die dicken Wolken hingen ja tiefer herum. So summiert sich der ein oder andere Kilometer zusammen, den ich hier herumfahre. Jedenfalls stärkt das Schulter und Nacken bei den ganzen Serpentinen.

Will man die Sonne aufgehen sehen im Anaga-Gebirge muss man leider sehr früh aufstehen

Ist im Kasten
Meer im Nebel gibt es als Zusatzfeature

Die Tage vergehen wieder zügig, langweilig wird es jedenfalls nicht. Hinter jeder Ecke gibt es wieder etwas zu sehen auf dieser doch sehr vielseitigen Insel. Seit gestern klart es übrigens zunehmens auf, für heute ist dann eine Nacht in den Bergen geplant. Gestern war ich noch spontan Sterne gucken, vermisste allerdings die Milchstraße?! Ein Blick in die übrigens geniale Astro-Software Stellarium half: aktuell geht die Milchstraße hier erst so um halb zwei auf, bis sie über den Bergen zu sehen ist, wird es dann eher vier Uhr. Blöderweise kommt die Milchstraße aus dem Südosten, während meine angedachten Blickrichtungen zum Fotografieren nach Nordwesten zeigen. Da muss ich mir dann wohl etwas einfallen lassen nächste Nacht.

Bloß nicht von den Klippen kippen
Fehlendes Problembewusstsein: eine Verschärfung der Gesetze gegen die Massenmenschhaltung wird derzeit in der EU nicht diskutiert. 

Dienstag, 12. Mai 2015

Schwerlasttransport

So, nachdem (schon!) vier Tage vergangen sind auf der Insel, melde ich mich mal hier zu Wort. Ich bin, daher der Titel, dieses Mal mit mächtig Gepäck unterwegs.

Das hat seine Gründe, wie beim letzten Aufenthalt hier schwebt mir die Aufnahme von Zeitraffern als "Sondergebiet" der Fotografie vor. Langsame Bewegungen, etwa ziehende Wolken oder der Sternenhimmel (durch die Erdrotation), die mir bloßem Auge oft kaum wahrzunehmen sind, werden mittels dieser Technik sichtbar. Landschaftsbilder lassen sich damit noch einmal ganz anders in Szene setzen. Nachdem mir letztes Jahr schon ganz brauchbare Aufnahmen gelungen sind (finde ich wenigstens), soll es dieses Mal noch etwas professioneller zugehen. Nach längerem Suchen habe ich mir einen sogenannten Slider, einen motorisierten Kameraschlitten, zugelegt, der während der Aufnahmesequenz die Kamera millimeterweise bewegt und damit noch mehr Dynamik in den Filmen ermöglicht. Hier schweife ich mal nicht weiter aus, für die meisten Normalsterblichen wird es sonst langweilig.

Das ganze hat jedenfalls Folgen. Das Gerät ist 75 Zentimeter lang und wiegt alles in allem etwa drei Kilo. Eine neue Reisetasche musste her, denn die Alurohre des auseindergebauten Geräts passen leider nicht in die alte. Ein Dreiviertelmeter ist doch mehr, als man so meint. Zum Aufbau werden dann auch noch zwei Stative benötigt, alles in allem summiert sich mein Tascheninhalt (mit Tasche, aber ohne Fotorucksack) auf 25 Kilo. Erlaubt waren, man weiß es nicht genau, 20 oder 23 bei Air Berlin. Beim Ceck-In zeigte man sich erfreulich ignorant hinsichtlich des Waagenausschlages, ich hätte schon saftige Gebühren befürchtet.

Derweil, schleppen muss ich das ganze Geraffel natürlich trotzdem. Ich hatte schon kurz überlegt, mir beim Großeinkauf im lokalen "Hiper-Dino" einen Hackenporsche mitzunehmen, um das Equipment hinter mit her zerren zu können. Denn außer dem Fotozeugs will ja auch noch Proviant und der im Baumarkt schnell erworbene Klappstuhl mit. Das sehr bequeme und stabile Modell des Vorjahres hatte man leider nicht mehr im Sortiment, ich musste auf teurere Plastikware umsteigen, egal, sitzen ist schon kommod.

Mein bewährtes Quartier war schnell und ohne Navi erreicht, ich habe gleich die kürzere und schönere, aber kurvenreiche Route durch die Berge genommen. Meine Vermieter wiesen mir eine noch größere Wohnung mit seperatem Schlafzimmer zu, sehr nett. So residiere ich mit viel Platz und Terrasse mit Meerblick, was will man mehr. Der Autovermieter stellte aber leider statt des erwarteten Seat einen Opel Astra bereit. Angesichts des Sternenhimmels hier ein treffender Name, indes ist dies die lahmste Karre, die ich je gefahren habe. Da kam der Polo letztes Jahr geschmeidiger die Berge hoch und hat dabei etwa zwei Liter weniger Sprit verzehrt. Nun denn, letzterer ist wenistens mit 95 Cent angenehm bezahlbar.

Der Stern aus dem Hause Blitz, läßt sich maximal im 2. Gang die Berge hoch peitschen.

Zurück zum Zeitrafferthema. Leider ist das Wetter hier gerade schlecht für mich, weil zu gut. Wolkenloser Himmel macht geraffte Zeit extram langweilig, weil allzu viel bewegt sich dann nicht in der Landschaft. Mal abgesehen von Sonnenauf- und -untergängen, die aber die alleine reißen es auch nicht raus. Die üblichen Passatwollken hängen momentan zu tief, um auf den Berghöhen etwas damit anzufangen. Hinzu kommt neuerdings eine hohe Wolkendecke, die den Sternenhimmel hübsch verdeckt. Nun ja, das kann sich alles noch bessern. Erste Ergebnisse hatte ich heute bei der Fahrt durch das Anaga Gebirge, einer der ältesten und wie ich finde schönsten Teile der Insel. Das zogen mächtig Wolken, allerdings war es den ganzen Tag diesig und heftig schwül. Mit dem Slider muss ich eh noch rumprobieren, alles nicht so einfach. Eine Aufbauroutine stellt sich inzwischen ein, aber es braucht auch Vordergrund im Bild, sonst taugt die Bewegung wenig. Da heißt es noch viel versuchen, wobei die ein oder andere Stunde wie nichts vergeht. Ob das Ergebnis etwa staugt, sieht man leider sowieso erst später am Rechner.

Das ganze Geraffel vor untergehender Sonne
Materialschlacht am Berg

Gestern habe ich dann mal an einer Veranstaltung des touristischen Normalprogramms teilgenommen. Ich bin extra um halb sieben aufgestanden, um rechtzeitg beim "Loro Parque" zu sein. Das ermöglichte, einen Parkplatz zu finden und in Ruhe allerlei anzuschauen, bevor die Busse aus den Bettenburgen im Inselsüden den Weg geschafft haben. Der ursprüglich zum Zwecke der Papageienausstellung geschaffene Park (man glaubt gar nicht, wie viele Sorten es da so gibt) ist inzwischen eine der Hauptattraktionen der Insel und ein ganz hübsch angelegter Zoo. Mich interessieren vor allem die Unterwasserwelten, die vielfälig in Szene gesetzt werden. Das sieht dann unter anderem so aus:


Dann habe ich das auch gesehen, einige Stunden war ich damit beschäftigt. 

Sonntag, 3. Mai 2015

Wiederholungstat

Nachdem ich letzten Sommer eine interessante und erholsame Zeit auf Teneriffa verbracht habe, liegt eine Widerholung nahe. Der zweite Inseltrip beginnt kommenden Freitag, das umfangreiche Geraffel fotografischer Art wird gerade zusammengepackt. Ob das mit dem Freigepäck hinhaut wird man sehen müssen.

Die Vulkaninsel will wieder erobert werden

Standort wird der gleiche sein, ich habe mich wieder im bewährten Appartement in Icod de los Vinos auf der Nordseite der Insel einquartiert. Die Meteologen drohen mit 25°, dagegen ist nichts einzuwenden. Ich hoffe, auch die Nachttemperaturen in den Bergen werden erträglich.

Das Erwähnenswerte wird sich dann wie gewohnt hier nachlesen lassen, wir lassen uns mal überraschen.

Dienstag, 28. April 2015

Nepal helfen

Vor genau fünf Jahren war ich in Nepal unterwegs und an den Orten, die nun durch das Erdbeben heftig zerstört wurden: Kathmandu, Bhaktapur, Pathan ... Der bitterarme Himalayastaat hat viele Tote zu beklagen und viele Menschen haben ihr Zuhause verloren. Zahlreiche Kulturgüter, die mich damals noch begeistert haben, sind zerstört.

Alte Tempel in Pathan, heute teils zerstört
Die Menschen dort sind auf Hilfe angewiesen. Wer etwas tun möchte und nicht weiß, was genau er unterstüzen soll, den möchte ich auf Nepalkids hinweisen. Den Verein kenne ich seit Jahren und kaufe dort jährlich einen Kalender. Einfach mal anschauen, vielleicht ein paar Euro schicken oder eben auch einen schönen Kalender kaufen. Danke.

Samstag, 7. Februar 2015

Wutbürger

Beleidigte Leberwürste gegen die Salamisierung des Abendbrotes

Endlich macht jemand die Klappe auf.

Samstag, 31. Januar 2015

This fish name lobster

Die letzte Station der Reise war Negombo. Hätte mich noch vor wenigen Wochen jemand gefragt, wo ich den Ort vermute, hätte ich wohl „irgendwo in Afrika“ angegeben, klingt ja so. Also wieder etwas dazu gelernt, Negombo liegt an der Westküste Sri Lankas. Das muss man aber nicht wissen, ebenso wenig wie man den Ort gesehen haben muss. Man nehme einen breiten, aber eher schmuddeligen Strand, einige duzend etwas abgetakelte Hotels und die gleiche Anzahl Luxusresorts und werfe das wahllos längs einer Durchgangsstraße dahin, mische noch eine enorme Anzahl von Souvenirshops und Essbuden dazu für die andere Straßenseite, schütte eine unnötig große Menge Moskitos drüber und fertig ist Negombo Beach. Der Ort selbst ist im Zentrum so schäußlich, das ist schon fast wieder Kunst.

Was den Engländern die Uhrentürme, sind den Holländern die Grachten. Mehr als 100 Kilometer Kanäle haben sie in Negombo gebuddelt. Warum weiß man nicht.

Man merkt schon, eine Traumdestination ist hier nicht zu vermuten. Was will man also dort? Ich bin zum einen wegen der günstigen Lage zum Flughafen, etwa eine halbe Fahrstunde entfernt, hier abgestiegen und zum anderen wegen der Bedeutung als einer der größten Fischereihäfen des Landes. Ein bischen ausspannen und gut Meeresgetier essen kann man hier natürlich auch, all das sollte Negombo dann doch in ein positiveres Bild rücken.

Die Fischerei wird hier teils noch mit Einbaum-Katamaranen betrieben, die sehr dekorativ die Küste längs und durch die Lagune südlich des Ortes Segeln. Das Wort „Katamaran“ kommt auch aus dem Singhalesischen und heißt wörtlich so etwas wie „zusammengebundene Bäume“. Überwiegend wurden die hübschen Auslegerboote mittlerweile natürlich durch Motorboote ersetzt, nun dienen sie hauptsächlich touristischen Segelausflügen. Dennoch sind die Boote eines der Wahrzeichen der Insel und einen Blick wert.

Oruwa, der klassische Katamaran
Kater maran

Das selbe gilt für die diversen Fischmärkte. Auf der nahe der Stadt gelegenen Insel Duwa, wo die meisten Fischer ansässig sind, wird nach deren Rückkehr vom nächtlichen Fischefangen täglich ab etwa vier Uhr morgens Markt abgehalten. Für die weiteren Märkte wird hier unter anderem der Fang versteigert, es ist wohl die größte Fischauktion des Landes. Ich fahre zweimal morgens um sechs hin, dann ist zwar vieles schon gelaufen, aber langsam geht die Sonne auf und ermöglicht das Fotografieren. Märkte sind immer toll und auch hier gibt es einiges zu erleben. Das lautstarke Palaver der Händler, die akriebisch Kurse in ihre Hefte notieren, dazu exotsiche Fische wie Rochen, selbst große Mantas und allerlei Haie.  

Manta, frisch gefangen
Fischgeschleppe im Morgengrauen
Thunfisch, gleich zerlegt.
"This fish name lobster!"

Auch den Markt in Negombo selbst besuche ich noch. Die Händler dort decken sich überwiegend auf dem bereits genannten ein, haufenweise wird dann der Fisch per Laster oder Tuk-Tuk auf die anderen Märkte verteilt, die entsprechend nicht vor acht beginnen. Einige kleinere Boote legen aber auch direkt hier an, sie liefern eine kleine Fischsorte, deren Namen ich wieder vergessen habe. Die wird jedenfalls frisch oder auch getrocknet für eien spezielle Suppe benötigt und frisch verabreitet werden die Fische in Massen zum Trockenen ausgelegt. Dazu wird ordentlich Salz drüber geschüttet, was auch die Krähen fernhält. Krähnen gibt es hier nämlich, so kenne ich das auch aus Indien, in großen Mengen. Zur Dämmerung sind praktisch alle Bäume von Krähen bedeckt, die einen unglaublichen Lärm veranstalten.  

Gut gesalzen trocknet es sich vogelfrei
Gewinnt weltweit an Bedeutung: gute Netzwerkarbeit
Nachschubbeschaffung an der Lagune
Einkaufswagen sind wenig verbreitet.

Zum Thema Lärm gibt es noch weiteres anzumerken. Durch meine frühen Marktbesuche bedingt konnte ich morgens immer die nahe gelegene Kirche in Aktion erleben. Negombo ist nämlich schwer katholisch und hier werden auch die fünf Gebetszeiten (ja, die hat ja nicht der Islam erfunden) eingehalten und mittels Lautsprecher in die Umgebung verbreitet. Angesichts der Beschallung dachte ich erst kurz, ah, der Muezzin, aber mitnichten. Das Kirchen morgens um halb sechs anfangen, Gesänge lautstark zu verbreiten, kennt man so ja nicht unbedingt. Offensichtlich gesteht man hier aber auch den Minderheiten, Christen und Muslime gibt es nicht so überwältigend viele, zu, laut zu sein, und das gleich mehrmals täglich. Andererseits gab es in Sri Lanka auch schon fanatische buddhistische Mönche, die Kirchen angezündet haben. So richtig verstanden haben die ihre Religion offenbar nicht, aber die Konfession alleine schützt eben nicht vor Torheit.

Plakate vom Papstbesuch gibt es noch zahlreich.
Für die Sicherheit meines Hotelzimmers war laut Aufkleber die Madonna von Matara zuständig. Hilft vielleicht mehr als der Maschendraht.
Göttlicher Beistand auch in der Teebude am Fischmarkt.

So klingt der Aufenthalt in Sri Lanka auch schon wieder aus, am letzten Abend natürlich mit Lobster.  

Mittwoch, 28. Januar 2015

Komische Vögel

Die letzten beiden Tage verweilte ich in Galle, um die Verwechselung mit Organen auszuschließen spricht sich das englisch betont sinnvoller Weise "Gawl". Genauer gesagt war ich in Galle Fort, was, im Gegensatz zu den meisten so benannten Stadtteilen anderenorts, tatsächlich noch ein komplettes Fort ist. Mit Mauern und Bastionen und allem was zur Verteidigung dazugehört, einst von den Holländern erbaut. Es schadet ja nicht, auf jeder Reise wenigstens einen von der UNESCO zum Weltkulturerbe gekürten Ort aufzusuchen, hier ist er also, ein Festungsareal mit mehr oder weniger erhaltener Bebauung, die überwiegend so 200-300 Jahre alt ist. Die alten Häuser sind teils vom Tropenklima erfolgreich zernagt, überwiegend aber pittoresk instandgesetzt und beherben entweder ein Hotel, oder einen Kunsthandwerkladen, oder einen Juwelier, oder ein Restaurant - oder gleich alles zusammen.

Man ahnt es schon, da sagnze ist eine Art Freilichtmuseum mit Touristenrummel erster Güte, es erinnert ein wenig an Städte wie Malakka in Malaysia oder Hoi An in Vietnam. Das verkehrsarme Städtchen hat aber unbestritten dennoch einen gewissen Charme. Die meisten Touristen wohnen eh an umliegenden Stränden und kommen nur tagsüber mal vorbei, ansonsten herrscht relative Ruhe. Die endet spätestens um halb acht morgens, dann singen die 450 Mädchen des benachbarten Girls College gemeinsam playback die Nationalhymne. Etwa zeitgleich macht sich die Trommel- und Trompetengruppe des Boys College zu Übungszwecken auf den Marsch (tatsächlich) in die meiner Herberge gegenüber liegende Grünanlage. Mich tangiert das alles allerdings nicht, da ich beide Tage um fünf aufgestanden bin. Hier will man nicht den Sonnenaufgang verpassen. Das Personal des Guesthouse ist sicher glücklich über meine heutige Abreise, zwecks Türöffnung musste ich sie nämlich immer gegen halb sechs auf dem Bett klingeln.

Sonnenaufgänge gestalteten sich recht ansehnlich und luden zur Aufnahme von Zeitraffern ein.

Das leitet über zum Titel, früher Vogel und so weiter. Beim morgendlichen Spaziergang begegnete mir ein ganz hübscher Vogel, der allerdings recht merkwürdige Geräusche von sich gab. Erinnerte mich ein wneig an ein 28k Modem aus den Anfangszeiten des Internet.

Vogel, braucht ein Update der Soundcard
Nur wenig später kreuzte eine Schlange meinen Weg. Verdammt flott unterwegs das Tier und geschätzt an die zwei Meter lang. Ein schnelles Foto war möglich, dann war das Vieh auch schon im Gestrüpp verschwunden und unsichtbar. Vielleicht besser so, auf der Hitliste der tötlichen Schlangenbisse rangiert Sri Lanka mit auf Spitzenplätzen.


Schlange auf der Flucht.
Die eigentlichen komischen Vögel trifft man auf der nahe gelegenen höchsten Bastion. Hier trifft man meist auf junge Leute, die sich, gegen Trinkgeld versteht sich, kopfüber von der Bastion zwischen Felsen hindurch ins Meer stürzen. Wichtig ist dabei allerdings, eine Art "Loch" im meeresgrund zu treffen, da das Wasser ansonsten nur bauchnabeltief ist. Das käme dann bei einem Sprung aus 10, 12 Metern Höhe eher ungesund. Mangels zahlungswilliger Kundschaft passiert erstmal nichts und ich habe Gelegenheit, mich eine ganze Weile mit einem der Klippenspringer zu unterhalten. Wie kommt man auf so etwas? It's a job, die grinsende Antwort. Not macht erfinderisch, irgendwie muss man ja die Familie ernähren. Mit 15 habe er angefangen, von allerlei Felsen zu springen und dann dazu gelernt, immer höher, immer präziser. Zum Gelderwerb betreibt er das Klippenspringen, seit der Tsunami seine spärliche Existenz weggespült har.

Die Wellen erreichten 2004 fast die Mauerkronen des Forts, hier blieb es aber trocken. Nicht so in den anderen Ortsteilen von Galle, wo hunderte ums Leben kamen. Im Süden und Osten traf der Tsunami auf Sri Lanka, hier gab es etwa 50.000 Tote. Auch in Mirissa, wo ich mich zuvor aufgehalten hatte, war alles zerstört, was man dort heute am Strand stehen sieht. Ein paar wenige Ruinen sind immer noch zu sehen im Hinterland, meine Vermieter erzählten mir davon und zeigten Schäden in der Gartenmauer.

Letztlich schaue ich mir noch den ein oder anderen der waghalsigen Sprünge an und gebe angemessen Geld. Irre ist auch, wie die Jungs affenartig aus dem Meer wieder die Felsen und die Bastion hochklettern, freeclimbing für Fortgeschrittene. Leider kam mir zu spät die Idee, meinem Gesprächspartner für den Sprung die GoPro Kamera in die Hand zu drücken. Am kommenden Tag versuche ich das noch, allerdings ist mein spezieller "Springer" nicht da und seine Vertretung ist mir zu unsympathisch. Schade, hätte eine interessante Aktion werden können.

I wanna fly ...
Die restliche Zeit bin ich damit beschäftigt, Galle Fort auf den Mauern zu umrunden und durch die Gässchen zu streifen. Schwierig ist die Suche nach einem Barbier. Fündig wurde ich schließlich im Gebäude des YMBA, das buddhistische Pendant, wo im Hinterzimmer das Friseurhandwerk ausgeübt wird.

Morgentliches Zeitungslesen im YMBA
Hitzebedingt lasse ich es ruhig angehen. Einige schöne Dachterassen mit Gastronomie findet man hier und verweilt dort gerne. Nach einem halben Tag hat man eh alles gesehen, viel mehr bietet Galle nicht. Ich kann mich aber nicht aufraffen, in die Neustadt zu laufen oder zu einem der Stände zu fahren und genieße vor Ort den Müßiggang. Außerdem bin ich bei jedem Sonnenauf- und -untergang zur Stelle und nehme Zeitraffer auf, prächtige Farben hat es teilweise.

Singhalesen unterm Schirm zeigen an: a) es regnet oder b) es ist scheiß heiß
Manch einer wartet auf bessere Zeiten
Man soll ja keine schlafenden Hunde wecken. Ob der Japaner das auch weiß?
Überall, wo die Engländer mal das Sagen hatten, bauten sie erstmal einen Uhrenturm. Vermutlich getrieben von der Sorge, abgelenkt durch die dauernde Unterjochung von Wilden den täglichen fünf-Uhr-Tee zu versäumen. 
Der Stein des Anstoßes. Wer sich so einen Kürbis (?) oder was auch immer in die Eingangstür hängt, hat gute Geschäfte zu erwarten. Und verhindert, dass zu große Leute rein kommen.