Dienstag, 12. Mai 2015

Schwerlasttransport

So, nachdem (schon!) vier Tage vergangen sind auf der Insel, melde ich mich mal hier zu Wort. Ich bin, daher der Titel, dieses Mal mit mächtig Gepäck unterwegs.

Das hat seine Gründe, wie beim letzten Aufenthalt hier schwebt mir die Aufnahme von Zeitraffern als "Sondergebiet" der Fotografie vor. Langsame Bewegungen, etwa ziehende Wolken oder der Sternenhimmel (durch die Erdrotation), die mir bloßem Auge oft kaum wahrzunehmen sind, werden mittels dieser Technik sichtbar. Landschaftsbilder lassen sich damit noch einmal ganz anders in Szene setzen. Nachdem mir letztes Jahr schon ganz brauchbare Aufnahmen gelungen sind (finde ich wenigstens), soll es dieses Mal noch etwas professioneller zugehen. Nach längerem Suchen habe ich mir einen sogenannten Slider, einen motorisierten Kameraschlitten, zugelegt, der während der Aufnahmesequenz die Kamera millimeterweise bewegt und damit noch mehr Dynamik in den Filmen ermöglicht. Hier schweife ich mal nicht weiter aus, für die meisten Normalsterblichen wird es sonst langweilig.

Das ganze hat jedenfalls Folgen. Das Gerät ist 75 Zentimeter lang und wiegt alles in allem etwa drei Kilo. Eine neue Reisetasche musste her, denn die Alurohre des auseindergebauten Geräts passen leider nicht in die alte. Ein Dreiviertelmeter ist doch mehr, als man so meint. Zum Aufbau werden dann auch noch zwei Stative benötigt, alles in allem summiert sich mein Tascheninhalt (mit Tasche, aber ohne Fotorucksack) auf 25 Kilo. Erlaubt waren, man weiß es nicht genau, 20 oder 23 bei Air Berlin. Beim Ceck-In zeigte man sich erfreulich ignorant hinsichtlich des Waagenausschlages, ich hätte schon saftige Gebühren befürchtet.

Derweil, schleppen muss ich das ganze Geraffel natürlich trotzdem. Ich hatte schon kurz überlegt, mir beim Großeinkauf im lokalen "Hiper-Dino" einen Hackenporsche mitzunehmen, um das Equipment hinter mit her zerren zu können. Denn außer dem Fotozeugs will ja auch noch Proviant und der im Baumarkt schnell erworbene Klappstuhl mit. Das sehr bequeme und stabile Modell des Vorjahres hatte man leider nicht mehr im Sortiment, ich musste auf teurere Plastikware umsteigen, egal, sitzen ist schon kommod.

Mein bewährtes Quartier war schnell und ohne Navi erreicht, ich habe gleich die kürzere und schönere, aber kurvenreiche Route durch die Berge genommen. Meine Vermieter wiesen mir eine noch größere Wohnung mit seperatem Schlafzimmer zu, sehr nett. So residiere ich mit viel Platz und Terrasse mit Meerblick, was will man mehr. Der Autovermieter stellte aber leider statt des erwarteten Seat einen Opel Astra bereit. Angesichts des Sternenhimmels hier ein treffender Name, indes ist dies die lahmste Karre, die ich je gefahren habe. Da kam der Polo letztes Jahr geschmeidiger die Berge hoch und hat dabei etwa zwei Liter weniger Sprit verzehrt. Nun denn, letzterer ist wenistens mit 95 Cent angenehm bezahlbar.

Der Stern aus dem Hause Blitz, läßt sich maximal im 2. Gang die Berge hoch peitschen.

Zurück zum Zeitrafferthema. Leider ist das Wetter hier gerade schlecht für mich, weil zu gut. Wolkenloser Himmel macht geraffte Zeit extram langweilig, weil allzu viel bewegt sich dann nicht in der Landschaft. Mal abgesehen von Sonnenauf- und -untergängen, die aber die alleine reißen es auch nicht raus. Die üblichen Passatwollken hängen momentan zu tief, um auf den Berghöhen etwas damit anzufangen. Hinzu kommt neuerdings eine hohe Wolkendecke, die den Sternenhimmel hübsch verdeckt. Nun ja, das kann sich alles noch bessern. Erste Ergebnisse hatte ich heute bei der Fahrt durch das Anaga Gebirge, einer der ältesten und wie ich finde schönsten Teile der Insel. Das zogen mächtig Wolken, allerdings war es den ganzen Tag diesig und heftig schwül. Mit dem Slider muss ich eh noch rumprobieren, alles nicht so einfach. Eine Aufbauroutine stellt sich inzwischen ein, aber es braucht auch Vordergrund im Bild, sonst taugt die Bewegung wenig. Da heißt es noch viel versuchen, wobei die ein oder andere Stunde wie nichts vergeht. Ob das Ergebnis etwa staugt, sieht man leider sowieso erst später am Rechner.

Das ganze Geraffel vor untergehender Sonne
Materialschlacht am Berg

Gestern habe ich dann mal an einer Veranstaltung des touristischen Normalprogramms teilgenommen. Ich bin extra um halb sieben aufgestanden, um rechtzeitg beim "Loro Parque" zu sein. Das ermöglichte, einen Parkplatz zu finden und in Ruhe allerlei anzuschauen, bevor die Busse aus den Bettenburgen im Inselsüden den Weg geschafft haben. Der ursprüglich zum Zwecke der Papageienausstellung geschaffene Park (man glaubt gar nicht, wie viele Sorten es da so gibt) ist inzwischen eine der Hauptattraktionen der Insel und ein ganz hübsch angelegter Zoo. Mich interessieren vor allem die Unterwasserwelten, die vielfälig in Szene gesetzt werden. Das sieht dann unter anderem so aus:


Dann habe ich das auch gesehen, einige Stunden war ich damit beschäftigt. 

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