Donnerstag, 15. August 2019

Alles im Fluss

Ich hänge hinterher, das Wetter macht allerdings genauso träge wie sich die momentane Internetverbindung gestaltet. Bilder werden daher wohl nachgeliefert werden müssen.

Die Flüse sind die Lebensadern Myanmars. Der Ayayarwady, der große Teile des Landes von Nord bis Süd durchquert und unterhalb von Yangon in sein großes Delta mündet, ist der bedeutendste. Deshalb wählte ich die Unterkunft direkt am Fluss, Ausblick auf Gewässer ist immer von Vorteil. Außerdem kann man hier viel Alltagsleben beobachten. Wer bei der "Strand Road" eine Uferpromenade erwartet oder bei einer "Jetty" eine befestigten Bootsanleger, wird nichts dergleichen vorfinden. Stat dessen gibt es Staub, Sand, Lärm. Die Uferstraße ist vielbefahren, vor allem von Lastwgen und knatternden Traktoren, die hier allerlei Güter von Schiffen abholen. Oder hinbringen. Dazu dröhnen gleich schräg gegenüber meines Hotels diverse Pumpen, mit denen Sand aus dem Fluss gewonnen wird, um die zahlreichen Baustellen zu bedienen. Die Doppelverglasung lässt mich aber in Ruhe schlafen, gar kein Problem. Längs des Ufers sind allerlei Bambushütten aufgereiht, wo diejenigen wohnen, die am Fluss arbeiten. Sie Säckeschlepper, Waschfrauen, Bambusverarbeiter, Sandbaggerfahrer und was hier noch alles für Tätigkeiten gibt. Nach europäischen Bedingungen würde man wohl von einem Slum sprechen. Kein Mangel herrscht auch an streunenden Hunden, denen man jeden Meter über den Weg läuft. Zum Glück geben sich alle recht friedlich.

Alltag am Fluss
Frühmorgens kommen die Mönche
... und nachmittags setzen sie zu einer Insel über
Streunende Hunde sind eine Plage

Ich verbringe einige Zeit am Fluss, hier gibt es viel zu sehen. Ein Markt ist genauso zu finden wie ein Vergnügungs- und Wasserpark, der hier skurril anmutet. Ich unternehme einen Ausflug nach Mingun, einige Kilometer oder eine Stunde Fahrt flussaufwärts. Die täglich einmal verkehrende Touristenfähre geht auch zur Regenzeit und als ich morgens dort auflaufe, warten bereits erstaunlich viele Leute auf das Boot. Ich wähnte mich schon mehr oder weniger alleine unterwegs, aber hier ist mehr los als bei meinem letzten Besuch von Mingun 2006 zur Hauptsaison. Pünktlich um neun geht es los. Jetty heißt hier: über diverse wackelige Holzplanken auf das Boot laufen. Und dann über die nächste Planke auf das nächste Boot. Und so weiter, unser Boot ist das fünfte in der Reihe.


Anleger heißt: Planke an Bord
Kontrastprogramm: Vergnügungspark

Mingun ist bekannt für eine vom damaligen König in Bau gegebene Riesenpagode, die größte des Landes sollte es werden. Ein Drittel wurde fertig, dann brachte ein Erdbeben große Teile zum Einsturz und stehen blieb ein 50 Meter hoher Ziegelhaufen. Zu sehen gibt es außerdem die größte noch funktionsfähige Glocke der Welt und eine hübsche weiße Pagode. Im Gegensatz zu meinem letzten Besuch gibt es außerdem ein enormes Aufkommen an Souvenirshops, der Ort scheint besuchertechnisch zu boomen. Das liegt aber zum großen Teil an einheimischen Besuchern, der Inlandstourismus hat sehr zugenommen. Entsprechend ist das Angebot der diversen Shops auch eher auf Bedürfnisse und Geschmack der Landsleute ausgelegt. Ich nutze die gut zwei Stunden Aufenthalt und spaziere umher, bis es mit der Fähre zurück geht.

Anfahrt nach Mingun
Rekordpagode, vom Erdbeben gestoppt
Kleiner, aber mit hübschen Design
Vernetzte Kinder

In der Dagon Beer Station am Fluss sitzen am späten Nachmittag die Arbeiter vom Flussufer beim Whisky zusammen. Aber es gibt dort auch gutes und preiswertes Essen, wie ist feststelle.

Beer Station mit Ausblick
Rainy Season
Bambus wird flussaufwärts geschlagen ...
... und hier dann verarbeitet



Abendstimmung

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