Die verbleibende Zeit in Bangkok habe ich zu den üblichen Aktivitäten genutzt, etwa mit der Fähre auf den Fluss herumschippern, durch die wuselige Chinatown spazieren und dort bestens zu Abend essen. Auf Fotos habe ich dabei komplett verzichtet, deshalb nur ein kurzer reiner Textbeitrag.
Heute ging es dann weiter nach Yangon. Alles läuft sehr geschmeidig, von der Fahrt zum Flughafen im mäßigen morgentlichen Verkehr über den Flug mit Myanmar National bis hin zu Einreise, die inzwischen wirklich sehr locker läuft, man steht nur noch wenige Minuten in der Schlange. Meine letzte SIM Karte funtioniert noch und ist schnell mit Guthaben aufgeladen und am Wechselschalter werde ich kurzfristig zum Millionär und sacke einen dicken Packen maschinengezählte 5000er ein. Das Millionärsleben dauert nicht lange, ich treffe mich mich Michael und zahle für den Fahrer, den ich über sein Reisebüro für zwei Tage ab Neujahr gebucht habe. Der Preis für die Strecke über den Goldnen Felsen nach Hpa An erschien mir durchaus fair, warum also nicht bei einem alten Bekannten buchen. Wir gehen noch etwas trinken um die Ecke und ich erfahre den neusten Klatsch aus Myanmar. Mit der heutigen Tageszeitung "New Light of Myanmar" werde ich auch gleich versorgt und kann dieser auf dem Weg in die Stadt entnehmen, das wirklich alles zum besten bestellt ist.
In zügigen 45 Minuten geht es per Shuttle Bus ins Zentrum. Inzwischen wird auch eine Verbindung vom Flughafen direkt zu den beiden außerhalb gelegenen Busbahnhöfen angeboten, sehr praktisch, auch wenn für mich dieses mal uninteressant. Ankunf tim City Star Hotel ist ein bischen nach Hause kommen, hier kennen sie mich mittlerweile. In Yangon ist es deutlich angenehmer temperiert als in Bangkok, gegen Mittag sind nur "frische" 29 Grad. Viel auf dem Programm steht heute nicht mehr, ein paar Einkäufe erledigen, Essen und in der Skybar noch einen Willkommensdrink einnehmen in angenehmer Brise und mit Blick auf die Stadt. Hier gibt es morgen Silvesterparty mit DJ, mal sehen. Über sonstige Silvesteraktivitäten außerhalb der internationalen Hotels, die Dinnerpartys anbieten, konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen. Jedenfalls ist Neujahr hier auch offizieller oder inoffizieller Feiertag, auch da sind die Informationen widersprüchlich. Heute jedenfalls sind die Straßen abends um neun wie ausgestorben, mal sehen, ob das morgen anders aussieht. Wenn nicht, schadet das auch nicht, Neujahr ist morgens um neun (was spät ist) Abfahrt verabredet.
Montag, 30. Dezember 2019
Samstag, 28. Dezember 2019
ตลาดน้ำคลองลัดมะยม
Schon
Antoine
de Saint-Exupéry lehrte uns: „He
who would travel happily must travel light." Das nehme ich mir
zu Herzen und entsprechend schnell ist mein übersichtliches Gepäck
zusammengestellt und in den Flieger über Dubai nach Bangkok im
Handgepäckfach verstaut.
Angekommen in Bangkok erwischt den wintergeplagten Europäer, auch wenn wir gar nicht richtig Winter hatten über die Weihnachtstage, die tropische Schwüle. Im Grunde sind die Temperaturen im thailändischen Winter eher moderat, bedürfen allerdings trotzdem der Aklimatisierung. Den ersten Nachmittag verbringe ich daher ohne größere Aktivitäten mit ein wenig Herumspazieren in der Umgebung und Herumsitzen auf meinem (kleinen) Balkon. Mit Jetlag habe ich kaum Probleme, allerdings schläft man im Flieger auch nicht viel und entsprechend liegt eine gewisse Müdigkeit vor. Bloß durchhalten bis Bettzeit ist, sonst klappt das mit dem geänderten Rhythmus schon gar nicht. Also erstmal des abends nach einem feinen Curry in die Gecko-Bar, wie immer. Dort ist erstaunlich wenig los, zwei Familien, ein paar Handy-Abhängige und sonst nur eine schlafende Katze auf einem der Tische. Die Katze wird heute übringens zum Instagram Star Nummer 1, auch nicht unbedingt eine Reputation für diese Stadt.
Ich nehme neben dem Katzentisch Platz und kann es nicht lassen, Passanten anzulocken. "Choose this bar and you'll get the cat included! Special offer, only tonight, don't loose your chance to get drunk with the lazy cat being yout best friend!" Eine schwedische Familie versteht Spaß und folgt der Auffoderung, ebenso später ein Rentner aus Deutschland. Mit dem habe ich einigen Gesprächsstoff, auch nicht verkehrt. "Die Verrückte", seit eh und jeh Mitarbeiterin der Bar, gesellt sich später auch noch dazu und erzählt spannende Geschichten, leider ohne das jemand ein Wort versteht. Als ein voll beladener Gemüsekarren vorbeigeschoben wird, teilt sie mir mit, das sei guter Stoff, "Thai food!", und verlangt nach 50 Baht. Ich gebe ihr 100 und sie läuft um die Ecke dem Karren hinterher und wart erst einmal nicht mehr gesehen. Etwa eine Viertelstunde später kommt "die Verrückte" freudestrahlend mit einem Sack Grünzeug zurück, bedankt sich und schleppt ihn in die (für heute bereits geschlossene) Küche. Nun gut, wer morgen hier isst, wurde von mir kräutertechnisch unterstützt, ich hoffe, es schmeckt. Alles in Allem ein recht skurrieler Abend, was vielleicht erkennbar wird.
Doch zurück zu Bangkok als solches. Das Mekka der Rucksackreisenden, Banglampoo, wird immer langweiliger. Irgendwie immer das selbe, nur jedes Mal mehr davon. Außer von den Girls in Bergvolktracht, die geschnitze Frösche und Armbänder verkaufen und die in den letzten Jahren nach meinem Empfinden überhand nahmen, binne eines Jahres aber offenbar zu einer bedrohten Art wurden. Kaum eine Minute verging, ohne dass man als potentiell Kaufwilliger den Offerten der Trachtenträgerinnen ausgesetzt war, was selbst den Gleichmütigsten irgendwann in Rage zu versetzten mochte. Das quakende Geräusch, das man mittels eines Klöppels den geschnitzten Fröschen entlocken kann, war ständiger Begleiter des in diesem Viertel anwesenden Reisenden, oh nein, hört das denn nie auf, beim Essen, beim Trinken, immer. Damit ist Schluss. Nur noch vereinzelt sieht man die Händelerinnen und geradezu zaghaft lassen sie den Holzfrosch quaken, was ist passiert? Formierte sich Widerstand Ortsansässiger, die des Quakens überdrüssig wurden und das androhten, was der geplagte Reisende allenfalls denkt, man weiß es nicht. Jedenfalls, die Aufdringleichkeit (auch anderer mobiler Händler) hat deutlch nachgelassen. Verwunderlich. Auch verwunderlich stimmt mich die aktuelle Mode, die man hier den Touristen abschauen kann, ein Arm (nur einer) muss komplett tättowiert sein. Sieht doof aus, ist aber wohl zur Zeit in.
Ich schweife ganz schön ab, eigentlich wollte ich über Bangkok (langweilig, alles schon x mal gesehen und erzählt) gar nichts schreiben. Außer über meinen heutigen Ausflug auf die andere Flusseite, ind ländliche Bangkok und dort genauer gesagt zu einem der letzten authentischen schwimmenden Märkte, die nicht zur touristischen Folkloreshow verkommen sind und nur an Wochenenden stattfinden. Khlong Lat Mayom heißt der Markt und nichts anders bedeutet der Titel dieses Beitrags, ตลาดน้ำคลองลัดมะยม. Wohlweißlich hatte ich mir den Namen in thailändischer Schrift ausgedruckt, um dem angeheuerten Taxifahrer ein Leuchten der Erkenntnis in die Augen zu zaubern, was auch gelang. Der Taxifahrer ist interessant, nie sah ich jemanden so dicht hinter dem Lenkrad sitzen, er hätte problemlos mit den Brustwarzen steuern können. Ich mutmaße, dass es sich bei dem Fahrerstitz sicher um eine Sonderanfertigung handelt, denn üblicherweise kann man nicht so weit nach vorne rücken. Doch wer weiß das schon. Die Pausen an roten Ampeln nutzt der Chauffeur, um Baht-Münzen mit einem Lappen auf Hochglanz zu polieren, während der Fahrt hingegen trommeln seine Finger ohne Unterlass die (grausigen) thailändischen Schlager aus dem Radio mit. Der Mann hat außerdem einen rasanten Fahrstil und nach einer halben Stunde erreiche ich das Ziel mit einer annehmbaren Summe auf dem Taxameter.
Der Markt entpuppt sich dann als weniger "schwimmend", von ein paar Booten abgesehen, aber an einem Kanal (Khlong) gelegenen originellen Einkaufsort für Trödel aller Art, Blumen und leckeres Essen ohne Ende. Es wird gegrillt was das Zeug hält, vor allem Fisch, und viele Einheimische nutzen offenbar das Wochenende zu einem Essen auf dem Markt.
Auf jeden Fall ein interessanter Ort, um eine ganze Weile herum zu spazieren und eine leckeres Mittagessen einzunehmen. Außerdem kann man für kleines Geld eine etwa einstündige Bootstour auf den Kanälen unternehmen, auch das lasse ich mir nicht entgehen.
Insgesamt war dies ein netter Ausflug und eine gute Möglichkeit, einen halben Tag in Bongkok zu verbringen und dabei etwas Neues zu sehen.
Angekommen in Bangkok erwischt den wintergeplagten Europäer, auch wenn wir gar nicht richtig Winter hatten über die Weihnachtstage, die tropische Schwüle. Im Grunde sind die Temperaturen im thailändischen Winter eher moderat, bedürfen allerdings trotzdem der Aklimatisierung. Den ersten Nachmittag verbringe ich daher ohne größere Aktivitäten mit ein wenig Herumspazieren in der Umgebung und Herumsitzen auf meinem (kleinen) Balkon. Mit Jetlag habe ich kaum Probleme, allerdings schläft man im Flieger auch nicht viel und entsprechend liegt eine gewisse Müdigkeit vor. Bloß durchhalten bis Bettzeit ist, sonst klappt das mit dem geänderten Rhythmus schon gar nicht. Also erstmal des abends nach einem feinen Curry in die Gecko-Bar, wie immer. Dort ist erstaunlich wenig los, zwei Familien, ein paar Handy-Abhängige und sonst nur eine schlafende Katze auf einem der Tische. Die Katze wird heute übringens zum Instagram Star Nummer 1, auch nicht unbedingt eine Reputation für diese Stadt.
Ich nehme neben dem Katzentisch Platz und kann es nicht lassen, Passanten anzulocken. "Choose this bar and you'll get the cat included! Special offer, only tonight, don't loose your chance to get drunk with the lazy cat being yout best friend!" Eine schwedische Familie versteht Spaß und folgt der Auffoderung, ebenso später ein Rentner aus Deutschland. Mit dem habe ich einigen Gesprächsstoff, auch nicht verkehrt. "Die Verrückte", seit eh und jeh Mitarbeiterin der Bar, gesellt sich später auch noch dazu und erzählt spannende Geschichten, leider ohne das jemand ein Wort versteht. Als ein voll beladener Gemüsekarren vorbeigeschoben wird, teilt sie mir mit, das sei guter Stoff, "Thai food!", und verlangt nach 50 Baht. Ich gebe ihr 100 und sie läuft um die Ecke dem Karren hinterher und wart erst einmal nicht mehr gesehen. Etwa eine Viertelstunde später kommt "die Verrückte" freudestrahlend mit einem Sack Grünzeug zurück, bedankt sich und schleppt ihn in die (für heute bereits geschlossene) Küche. Nun gut, wer morgen hier isst, wurde von mir kräutertechnisch unterstützt, ich hoffe, es schmeckt. Alles in Allem ein recht skurrieler Abend, was vielleicht erkennbar wird.
Doch zurück zu Bangkok als solches. Das Mekka der Rucksackreisenden, Banglampoo, wird immer langweiliger. Irgendwie immer das selbe, nur jedes Mal mehr davon. Außer von den Girls in Bergvolktracht, die geschnitze Frösche und Armbänder verkaufen und die in den letzten Jahren nach meinem Empfinden überhand nahmen, binne eines Jahres aber offenbar zu einer bedrohten Art wurden. Kaum eine Minute verging, ohne dass man als potentiell Kaufwilliger den Offerten der Trachtenträgerinnen ausgesetzt war, was selbst den Gleichmütigsten irgendwann in Rage zu versetzten mochte. Das quakende Geräusch, das man mittels eines Klöppels den geschnitzten Fröschen entlocken kann, war ständiger Begleiter des in diesem Viertel anwesenden Reisenden, oh nein, hört das denn nie auf, beim Essen, beim Trinken, immer. Damit ist Schluss. Nur noch vereinzelt sieht man die Händelerinnen und geradezu zaghaft lassen sie den Holzfrosch quaken, was ist passiert? Formierte sich Widerstand Ortsansässiger, die des Quakens überdrüssig wurden und das androhten, was der geplagte Reisende allenfalls denkt, man weiß es nicht. Jedenfalls, die Aufdringleichkeit (auch anderer mobiler Händler) hat deutlch nachgelassen. Verwunderlich. Auch verwunderlich stimmt mich die aktuelle Mode, die man hier den Touristen abschauen kann, ein Arm (nur einer) muss komplett tättowiert sein. Sieht doof aus, ist aber wohl zur Zeit in.
Ich schweife ganz schön ab, eigentlich wollte ich über Bangkok (langweilig, alles schon x mal gesehen und erzählt) gar nichts schreiben. Außer über meinen heutigen Ausflug auf die andere Flusseite, ind ländliche Bangkok und dort genauer gesagt zu einem der letzten authentischen schwimmenden Märkte, die nicht zur touristischen Folkloreshow verkommen sind und nur an Wochenenden stattfinden. Khlong Lat Mayom heißt der Markt und nichts anders bedeutet der Titel dieses Beitrags, ตลาดน้ำคลองลัดมะยม. Wohlweißlich hatte ich mir den Namen in thailändischer Schrift ausgedruckt, um dem angeheuerten Taxifahrer ein Leuchten der Erkenntnis in die Augen zu zaubern, was auch gelang. Der Taxifahrer ist interessant, nie sah ich jemanden so dicht hinter dem Lenkrad sitzen, er hätte problemlos mit den Brustwarzen steuern können. Ich mutmaße, dass es sich bei dem Fahrerstitz sicher um eine Sonderanfertigung handelt, denn üblicherweise kann man nicht so weit nach vorne rücken. Doch wer weiß das schon. Die Pausen an roten Ampeln nutzt der Chauffeur, um Baht-Münzen mit einem Lappen auf Hochglanz zu polieren, während der Fahrt hingegen trommeln seine Finger ohne Unterlass die (grausigen) thailändischen Schlager aus dem Radio mit. Der Mann hat außerdem einen rasanten Fahrstil und nach einer halben Stunde erreiche ich das Ziel mit einer annehmbaren Summe auf dem Taxameter.
Khlongs, Kanäle im ländlichen Tonburi |
Der Markt entpuppt sich dann als weniger "schwimmend", von ein paar Booten abgesehen, aber an einem Kanal (Khlong) gelegenen originellen Einkaufsort für Trödel aller Art, Blumen und leckeres Essen ohne Ende. Es wird gegrillt was das Zeug hält, vor allem Fisch, und viele Einheimische nutzen offenbar das Wochenende zu einem Essen auf dem Markt.
Ein wenig schwimmendes Markttreiben |
Gebrutzelt wird überall, auch auf Booten |
Auf jeden Fall ein interessanter Ort, um eine ganze Weile herum zu spazieren und eine leckeres Mittagessen einzunehmen. Außerdem kann man für kleines Geld eine etwa einstündige Bootstour auf den Kanälen unternehmen, auch das lasse ich mir nicht entgehen.
Bevorzugt im Angebot: Fisch aller Art |
Erstaunlich: auch weihnachtlicher Kopfschmuck ist populär |
Insgesamt war dies ein netter Ausflug und eine gute Möglichkeit, einen halben Tag in Bongkok zu verbringen und dabei etwas Neues zu sehen.
Montag, 18. November 2019
Sonniger Jahreswechsel
Nach den letzten Reisen bin ich wieder vom Myanmar-Virus infiziert. Genug zu tun gibt es dort allemal noch, warum also nicht den Jahreswechsel dort begehen und sonnig ins neue Jahr starten? Gesagt, getan.
Der Plan ist, am zweiten Weihnachtstag nach Bangkok zu fliegen. Ein paar Tage dort sind immer nett und dieses mal ergibt sich vielleicht die Gelegenheit, einen der nur am Wochenende stattfindenden schwimmenden Märkte in Thonburi zu besuchen.
Pünktlich zu Silvester werde ich dann in Yangon sein. Große Feierlichkeiten sind dort nicht zu erwarten, das bumesische Neujahr findet erst im April statt. Man wird sehen, der 1. Januar ist mittlerweile wohl trotzdem Feiertag. Neujahr geht es dann zum Goldenen Felsen, wo ich dieses mal unbedingt eine Nacht verbringen will. Die Städte Hpa An und Mawlamyaing im Süden sind ebenfalls geplant und Neuland für mich. Dann noch ein paar Tage am Strand, um das ganze abzurunden.
Neuigkeiten in Wort und Bild gibt es wie immer, wenn es soweit ist, von unterwegs.
Jahresenddekoration unter Palmen |
Der Plan ist, am zweiten Weihnachtstag nach Bangkok zu fliegen. Ein paar Tage dort sind immer nett und dieses mal ergibt sich vielleicht die Gelegenheit, einen der nur am Wochenende stattfindenden schwimmenden Märkte in Thonburi zu besuchen.
Pünktlich zu Silvester werde ich dann in Yangon sein. Große Feierlichkeiten sind dort nicht zu erwarten, das bumesische Neujahr findet erst im April statt. Man wird sehen, der 1. Januar ist mittlerweile wohl trotzdem Feiertag. Neujahr geht es dann zum Goldenen Felsen, wo ich dieses mal unbedingt eine Nacht verbringen will. Die Städte Hpa An und Mawlamyaing im Süden sind ebenfalls geplant und Neuland für mich. Dann noch ein paar Tage am Strand, um das ganze abzurunden.
Übersicht ist alles |
Neuigkeiten in Wort und Bild gibt es wie immer, wenn es soweit ist, von unterwegs.
Sonntag, 25. August 2019
Sandelholz
Die letzten in Yangon verbringe ich schirmbewehrt mit noch ein paar Besorgungen. Unter anderem muss ich wieder ein paar Päckchen eingelegte Teeblätter und die dazugehörige Mischung aus gerösteten Bohnen, Nüssen und sonstigem Zeug besorgen. Der Haltbarkeit halber lässt sich das am besten im Supermarkt erledigen, wo es eingeschweißte Ware in verschiedensten Größen und Geschmacksrichtungen zu erwerben gibt.
Nicht fehlen darf natürlich auch ein Besuch der Shwedagon Pagode, die nach erfolgter Renovierung nun wieder in Gold erstrahlt. Bei der Anfahrt schlägt der Taxifahrer einen Fahrtpreis von 4000 Kyat vor und als ich ihn auf die übliche Rate von 2500 verweise, entschuldigt er sich tatsächlich, offenbar peinlich ertappt und fährt ohne jede Diskussion auch für den Normalpreis. Es geht hier nicht um nennenswerte Beträge (1000 Kyat sind knapp 60 Cent), aber ich lasse mich aus Prinzip ungern über's Ohr hauen. Was bei den taxameterfreien Taxis in Yangon im Übrigen sehr selten versucht wird, durchaus anerkennenswert mit kleinen Trinkgeldern.
Der Besuch der Shwedagon Pagode ist nicht ungefährlich derzeit. Die regennasse Marmorplattform ist teils spiegelglatt. Wie üblich werde natürlich schon vor dem Treppenaufstieg die Schuhe ausgezogen und man läuft barfuß entweder über die Wege aus bereitgelegten Gummiteppichen, die allerdings für mein Empfinden recht scharfkantig und unbequem sind. Oder man eiert über den Marmor und versucht, nicht auszurutschen. Ich wähle letztlich eine Mischung aus beiden Optionen und umrunde die Pagode wie es sich gehört dreimal gegen den Uhrzeigersinn. Das mache ich allerdings, um einige Videoaufnahmen zu fertigen und weil es bei jeder Runde wieder irgend etwas Neues zu sehen gibt. In Yangon habe ich so gut wie keine Fotos mehr gemacht, da bereits reichlich vorhanden und dafür ein bischen gefilmt mit der wasserdichten GoPro, mal sehen was draus wird.
Traditionell bringe ich jedes mal eine geschnitzte Buddhastatue mit aus Myanmar. Schöne Holzschnitzereien gibt es hier häufig und zu erschwinglichen Preisen. Ich muss mich nur immer auf transportierbare Formate beschränken. Eigentlich wollte ich dieses Mal in Mandalay entsprechend einkaufen, habe aber irgendwie nicht das richtige gefunden. Das gelingt dann noch am letzten Abend in einem der Treppenaufgänge der Shwedagon Pagode. Dieses Mal wird eine Figur aus dem duftenden tropischen Sandelholz, mit schöner Maserung versehen.
Dann heißt es schon wieder zusammenpacken, was allerdigns keine große Aktion ist. Die Flip-Flops haben sich nicht für den Heimweg qualifiziert, nach zwei Reisen sind sie "durch". Optimal war das Modell ohnehin nicht, da bei Regen ziemlich rutschig unterm Fuß. Die bislang erfolglose Suche nach einem guten Ersatz für die leider nicht mehr angebotenen Modelle von Keen läuft weiter. Ebenfalls lasse ich einen Longyi, den typischen burmesischen Wickelrock, zurück. Verrückter Weise hatte ich den von zu Hause mitgebracht, das Modell war meine ich von 2006 und inzwischen recht verschlissen. Für den Balkon oder die Terrasse hat er jedoch noch gute Dienste getan, bei dem Klima gibt es kaum besseres. Ok, in der Stadt damit herumlaufen würde ich nicht, das sieht dan doch eher peinlich aus, auch wenn inzwischen auch bei Touristen zu beobachten.
Mit dem bei der Einreise umgetauschten Bargeldbündel habe ich fast punktgenau kalkuliert. Der kleine Rest kommt mit, für den nächsten Besuch. Denn es gibt noch einiges zu bereisen in diesem Land, Ideen hätte ich genug.
Nicht fehlen darf natürlich auch ein Besuch der Shwedagon Pagode, die nach erfolgter Renovierung nun wieder in Gold erstrahlt. Bei der Anfahrt schlägt der Taxifahrer einen Fahrtpreis von 4000 Kyat vor und als ich ihn auf die übliche Rate von 2500 verweise, entschuldigt er sich tatsächlich, offenbar peinlich ertappt und fährt ohne jede Diskussion auch für den Normalpreis. Es geht hier nicht um nennenswerte Beträge (1000 Kyat sind knapp 60 Cent), aber ich lasse mich aus Prinzip ungern über's Ohr hauen. Was bei den taxameterfreien Taxis in Yangon im Übrigen sehr selten versucht wird, durchaus anerkennenswert mit kleinen Trinkgeldern.
Fertig renoviert: Shwedagon |
Der Besuch der Shwedagon Pagode ist nicht ungefährlich derzeit. Die regennasse Marmorplattform ist teils spiegelglatt. Wie üblich werde natürlich schon vor dem Treppenaufstieg die Schuhe ausgezogen und man läuft barfuß entweder über die Wege aus bereitgelegten Gummiteppichen, die allerdings für mein Empfinden recht scharfkantig und unbequem sind. Oder man eiert über den Marmor und versucht, nicht auszurutschen. Ich wähle letztlich eine Mischung aus beiden Optionen und umrunde die Pagode wie es sich gehört dreimal gegen den Uhrzeigersinn. Das mache ich allerdings, um einige Videoaufnahmen zu fertigen und weil es bei jeder Runde wieder irgend etwas Neues zu sehen gibt. In Yangon habe ich so gut wie keine Fotos mehr gemacht, da bereits reichlich vorhanden und dafür ein bischen gefilmt mit der wasserdichten GoPro, mal sehen was draus wird.
Mönche verlangen nach einem Foto |
Traditionell bringe ich jedes mal eine geschnitzte Buddhastatue mit aus Myanmar. Schöne Holzschnitzereien gibt es hier häufig und zu erschwinglichen Preisen. Ich muss mich nur immer auf transportierbare Formate beschränken. Eigentlich wollte ich dieses Mal in Mandalay entsprechend einkaufen, habe aber irgendwie nicht das richtige gefunden. Das gelingt dann noch am letzten Abend in einem der Treppenaufgänge der Shwedagon Pagode. Dieses Mal wird eine Figur aus dem duftenden tropischen Sandelholz, mit schöner Maserung versehen.
Sandelholz |
Dann heißt es schon wieder zusammenpacken, was allerdigns keine große Aktion ist. Die Flip-Flops haben sich nicht für den Heimweg qualifiziert, nach zwei Reisen sind sie "durch". Optimal war das Modell ohnehin nicht, da bei Regen ziemlich rutschig unterm Fuß. Die bislang erfolglose Suche nach einem guten Ersatz für die leider nicht mehr angebotenen Modelle von Keen läuft weiter. Ebenfalls lasse ich einen Longyi, den typischen burmesischen Wickelrock, zurück. Verrückter Weise hatte ich den von zu Hause mitgebracht, das Modell war meine ich von 2006 und inzwischen recht verschlissen. Für den Balkon oder die Terrasse hat er jedoch noch gute Dienste getan, bei dem Klima gibt es kaum besseres. Ok, in der Stadt damit herumlaufen würde ich nicht, das sieht dan doch eher peinlich aus, auch wenn inzwischen auch bei Touristen zu beobachten.
Mit dem bei der Einreise umgetauschten Bargeldbündel habe ich fast punktgenau kalkuliert. Der kleine Rest kommt mit, für den nächsten Besuch. Denn es gibt noch einiges zu bereisen in diesem Land, Ideen hätte ich genug.
Donnerstag, 22. August 2019
Zurück nach Yangon
Drei Tage in Bagan vergingen schnell und kurzweilig. Auch bei meinem dritten Besuch kann das Ensemble alter Tempelbauten mit seiner Einzigartigkeit noch begeistern. Zurecht gehört Bagan zu den größten Sehenwürdigkeiten Südostasiens und wird entsprechend zunehmend erschlossen. Zur Haupsaison möchte ich hier nicht mehr unbedingt hin und der Mangel an guten Aussichtspunkten schadet dem Erleben doch um einiges. Aber solange hier noch nicht die vielen sandigen Wege asphaltiert sind und lärmende Motorfahrzeuge sich nach wie vor im Rahmen halten, bleibt noch einiges von der ruhigen, erlebenswerten Atmosphäre des Ortes. Abseits der Haupttempel wird die Stille nach wie vor hauptsächlich von Vögeln, klingenden Glöckchen auf Tempelspitzen und ab und zu Gesängen aus nahegelegenen Klöstern unterbrochen, möge es noch lange so bleiben.
An meinem letzen Abend sitze ich noch eine Weile auf meiner Terrasse und lasse den Blick über den großen Strom Ayayarwady gleiten. Knatternde Boote fahren nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr, auch hier wohlige Stille. Mein zuständiger Hausgecko hat heute offenbar dienstfrei und vertreten von einem gerade mal fingergroßen Nachwuchsgecko. Ob der die gleiche Rate mpm (mosquitos per minute) schafft, bezweifle ich und trage leiber nochmals "Anti-Brumm" auf.
Den Sonnenuntergang hatte ich kurz zuvor noch vom "Sonnenuntergangshügel" aus beobachtet, der Blick ist einigermaßen ok dort. Der Hügel ist gut gefüllt, auch hier möchte ich mir nicht ausmalen, was im Winter wohl los ist. Der riesige, heute fast leere Parkplatz zwischen Hügel und einem Tempel lässt es erahnen.
Pünktlich wie gewohnt startet mein Flug zurück nach Yangon, dieses Mal mit der schon etablierten Gesellschaft KBZ und mit Zwischenstop in Heho am Inle See. Den dortigen Flugplatz hat man mächtig ausgebaut, stelle ich fest. 2005 bin ich hier mal fast nicht weggekommen, da der Flieger verspätet war und nach Sonnenuntergang der Flughafen inmitten der Berge mit reinem Sichtflug nicht mehr angeflogen werden konnte.
Ich verlasse Bagan tatsächlich im Regen, gutes Timing. In Yangon erwartet mich dieses Mal kein Regen, sondern so eine Art Aprilwetter. Sonne, Wolken und Schauern geben sich einen zügigen Wechsel. Im Vergleich zu Mandalay und Bagan ist es recht angenehm temperiert, bei Landung mittags sind es 30 Grad. Wie bin ich überhaupt auf die absurde Idee gekommen, eine Regenjacke mit mir herumzuschleppen? Es hätte eigentlich klar sein müssen, dass man bei den ohnehin sehr schweißtreibenden Temperaturen mit hoher Luftfeuchtigkeit alles mögliche, aber ganz sicher keine Regenjacke tragen möchte. Nun gut, da ich im Grunde keine weiteren unnötigen Dinge dabei habe, trägt das nicht entscheidend auf. Die wichtigen Sachen wie Papiere, Elektronik habe ich gut verpack, als Hightech Outdoorequipment dienen Gefrierbeutel von Rewe. Die meisten Hotels verleihen passable Stockschirme, so dass ich auf meinen Mini-Knirps kaum angewiesen bin. Insgesamt gab es keine besonderen Einschränkungen durch die Monsunzeit, man schwitzt halt wie blöd und wird ab und zu nass. Das gilt aber nur für die von mir besuchte Region, in den regenreichen südlichen Gegenden gab es diverse Überflutungen und Erdrutsche.
In Yangon überbrücke ich Gewitterschauer im alten Bogyoke-Markt und der nahegelegenen neuen Shopping Mall, auch mal interessant.
Tempel in der Abendsonne |
"See-Kühe" - fast wie an Namibias Wasserlöchern |
An meinem letzen Abend sitze ich noch eine Weile auf meiner Terrasse und lasse den Blick über den großen Strom Ayayarwady gleiten. Knatternde Boote fahren nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr, auch hier wohlige Stille. Mein zuständiger Hausgecko hat heute offenbar dienstfrei und vertreten von einem gerade mal fingergroßen Nachwuchsgecko. Ob der die gleiche Rate mpm (mosquitos per minute) schafft, bezweifle ich und trage leiber nochmals "Anti-Brumm" auf.
Den Sonnenuntergang hatte ich kurz zuvor noch vom "Sonnenuntergangshügel" aus beobachtet, der Blick ist einigermaßen ok dort. Der Hügel ist gut gefüllt, auch hier möchte ich mir nicht ausmalen, was im Winter wohl los ist. Der riesige, heute fast leere Parkplatz zwischen Hügel und einem Tempel lässt es erahnen.
Da geht sie unter ... |
Blaue Stunde am Ananda-Tempel |
Pünktlich wie gewohnt startet mein Flug zurück nach Yangon, dieses Mal mit der schon etablierten Gesellschaft KBZ und mit Zwischenstop in Heho am Inle See. Den dortigen Flugplatz hat man mächtig ausgebaut, stelle ich fest. 2005 bin ich hier mal fast nicht weggekommen, da der Flieger verspätet war und nach Sonnenuntergang der Flughafen inmitten der Berge mit reinem Sichtflug nicht mehr angeflogen werden konnte.
Ich verlasse Bagan tatsächlich im Regen, gutes Timing. In Yangon erwartet mich dieses Mal kein Regen, sondern so eine Art Aprilwetter. Sonne, Wolken und Schauern geben sich einen zügigen Wechsel. Im Vergleich zu Mandalay und Bagan ist es recht angenehm temperiert, bei Landung mittags sind es 30 Grad. Wie bin ich überhaupt auf die absurde Idee gekommen, eine Regenjacke mit mir herumzuschleppen? Es hätte eigentlich klar sein müssen, dass man bei den ohnehin sehr schweißtreibenden Temperaturen mit hoher Luftfeuchtigkeit alles mögliche, aber ganz sicher keine Regenjacke tragen möchte. Nun gut, da ich im Grunde keine weiteren unnötigen Dinge dabei habe, trägt das nicht entscheidend auf. Die wichtigen Sachen wie Papiere, Elektronik habe ich gut verpack, als Hightech Outdoorequipment dienen Gefrierbeutel von Rewe. Die meisten Hotels verleihen passable Stockschirme, so dass ich auf meinen Mini-Knirps kaum angewiesen bin. Insgesamt gab es keine besonderen Einschränkungen durch die Monsunzeit, man schwitzt halt wie blöd und wird ab und zu nass. Das gilt aber nur für die von mir besuchte Region, in den regenreichen südlichen Gegenden gab es diverse Überflutungen und Erdrutsche.
Gewitterwolken und verwitterte Fassaden vor meinem Balkon |
In Yangon überbrücke ich Gewitterschauer im alten Bogyoke-Markt und der nahegelegenen neuen Shopping Mall, auch mal interessant.
Ob Boss die beim burmesischen Mann bevorzugten Wickelröcke im Angebot hat, war nicht zu ermitteln |
Nonnenversammlung vor der Mall |
"Hole in the Wall" - trendiger Coffeeshop statt Starbucks |
Überall warnen Kampagnen vor dem Handel mit Elfenbein und Co |
Dienstag, 20. August 2019
Tausend Tempel
Nun also noch einmal Bagan, eines der buddhistischen Wunderländer, im Mittelalter neben Angkor eines der bedeutenden Reiche Südostasiens. Vor knapp 1.000 Jahren begann man hier den Bau von Tempeln und Pagoden, über 10.000 sollen es gewesen sein. Zahlreiche Jahrhunderte und Erdbeben später stehen immerhin noch an die 3.000, seit kurzem von der UNESCO nach langer Wartezeit als Weltkulturerbe anerkannt.
Trotz Regenzeit - das Wetter ist sehr brauchbar in Bagan. Von einem kräftigen Monsunguss am ersten Tag abgesehen, scheint die Sonne heiß und dekorative Wolken sind ebenfalls vorhanden. Dazu ist die Landschaft recht grün, jedenfalls verglichen zur trockenen Hauptreisezeit. Ich wähnte mich hier mehr oder weniger alleine unterwegs, doch weit gefehlt. Aktuell sind hier sicherlich mehr Touristen unterwegs als bei meinem letzten Besuch 2006 zur Hauptsaison. Was hier mittlerweile in den Wintermonaten los sein muss, mag ich mir gar nicht vorstellen. Offenbar sind in China auch gerade Schulferien, an Busladungen aus dem Reich der Mitte herrscht jedenfalls kein Mangel.
War man früher noch auf Fahrrad oder Pferdekutsche angewiesen, um das weitläufige Areal zu besichtigen, sind heute elektrische Motorroller das überwiegend gewählte Verkehrsmittel. Die Dinger kann man an jeder Ecke mieten für kleines Geld. Gar nicht so schlecht, zumindest machen die Scooter keinen Lärm. Die Qualität aus chinesicher Produktion ist zwar eher "rustikal", irgend etwas funktioniert bei jedem Modell nicht, aber solange Bremsen und Hupe funktionieren, soll das ausreichen. Mit den Teilen ist man einigermaßen bequem und mit maximal 60 km/h unterwegs. Auf den überwiegend vorhandenen Sandpisten geht es natürlich eher langsam und mit den kleinen Rädern muss man sich in Acht nehmen, nicht in tiefen Sand zu fahren. Ich miete mit täglich einen neuen Roller, Mieten für drei Tage ging irgendwie nicht. Ich solle jeden Tag mieten, mit der Erklärung "it's better for you." Aha, sicher. Meine Frage nach den fehlenden Rückspiegeln wird mir unverständlich beantwortet, auch im Stil von "it's better for you." Warum frage ich eigentlich, man nehme die Dinge so, wie sie kommen.
Es macht jedenfalls Spass, die nächsten drei Tage kreuz und quer durch das weitläufige Gelände zu fahren und ein paar der 3000 Tempel näher anzusehen. Den Sonnenaufgang lasse ich dabei allerdings aus. Zum einen gibt es in dieser Jahreszeit nicht den dekorativen Morgennebel, zum anderen mangelt es an brauchbaren Aussichtspunkten (dazu später noch mehr). Und ich muss zugeben, zum letzten bin ich einfach zu faul, vor halb fünf aufzustehen auf die Gefahr hin, einen eher leidlichen und wolkenverhangenen Sonnenaufgang mit mäßigem Ausblick zu erleben.
Seit dem letzen Erdbeben 2016 wurden mittlerweile alle Tempel in den oberen Stockwerken geschlossen. Früher konnten man etliche mit innen oder außen liegenden Treppen besteigen und sich einen Überblick verschaffen. Nur so kann man die Menge der Tempelbauten ind der flachen, baumbestandenen Ebene ausmachen. Der Haupttempel für den Sonnenuntergansblick war allerdings schon 2006 recht überfüllt. Bei den heutigen Besuchermengen, Erdbebenschäden hin oder her, ist ein Wiedereröffnen von Tempeln zum Besteigen meine ich undenkbar. Vereinzelt sind die Absperrungen an einsamer liegenden Tempeln zu überwinden, einheimische Schlepper bieten derlei auch überall an. Bei so einer Aktion ist allerdings erst letzte Woche ein Koreaner tödlich abgestürzt, muss auch nicht sein.
Alternativ kann man heute nur den häßlichen, bei meinem ersten Besuch gerade fertiggestellten Aussichtsturm für 5 $ Eintritt besuchen. Der liegt aber (eigentlich zum Glück, solche Verschandelungen hatten unter anderem bei der UNESCO für Verzögerung gesorgt) sehr am Rande des Areals. Nun denn, ich fahre dort abends mal vorbei und schaue mir das ganze an. Es herrscht ordentlich Betrieb, der Ausblick ist aber finde ich bescheiden. Von den Haupttempeln ist man hier einfach viel zu weit entfernt. Darüber hinaus gibt es noch ein paar kleine Aussichtshügel(chen), die angelegt wurden. Einer ist an fragwürdiger Stelle errichtet, da finde ich die Aussicht nicht wirklich. Der andere scheint soweit ok, den werde ich mir zum Sonnenuntergang noch einmal vornehmen.
Auch ohne Sonnenaufgang geht es immer um sechs herum aus den Federn. Ich bin die Vormittage unterwegs, bis es mächtig heiß wird. Dann lässt sich prima Siesta halten bis zum späteren Nachmittag. Ich wohne komfortabel im historischen Zentrum. Das Bagan Thande Hotel kenne ich schon, dieses mal bewohne ich aber einen Bungalow mit Flussblick. Sehr klasse, Terrasse am Ayayarwady-Ufer, mit Sonnenuntergangsblick und herrlicher Stille. Abends plätschert der Fluss vorüber, Insekten zirpen und ab und zu setzt ein Froschkonzert ein, ansonsten einfach Ruhe. Auf dem Bambusrollo, welches nachmittags für Schatten auf meiner terrasse sorgt, lebt der für mich zuständige, recht große Gecko und frisst die Mücken weg, braves Tier. Regenzeit heißt natürlich, dass mehr Moskitos unterwegs sind, bisher hält sich da alles aber in erträglichen Grenzen.
Der Ananda-Tempel ist der schönste |
Trotz Regenzeit - das Wetter ist sehr brauchbar in Bagan. Von einem kräftigen Monsunguss am ersten Tag abgesehen, scheint die Sonne heiß und dekorative Wolken sind ebenfalls vorhanden. Dazu ist die Landschaft recht grün, jedenfalls verglichen zur trockenen Hauptreisezeit. Ich wähnte mich hier mehr oder weniger alleine unterwegs, doch weit gefehlt. Aktuell sind hier sicherlich mehr Touristen unterwegs als bei meinem letzten Besuch 2006 zur Hauptsaison. Was hier mittlerweile in den Wintermonaten los sein muss, mag ich mir gar nicht vorstellen. Offenbar sind in China auch gerade Schulferien, an Busladungen aus dem Reich der Mitte herrscht jedenfalls kein Mangel.
Monsunregen zieht über den Fluss heran |
War man früher noch auf Fahrrad oder Pferdekutsche angewiesen, um das weitläufige Areal zu besichtigen, sind heute elektrische Motorroller das überwiegend gewählte Verkehrsmittel. Die Dinger kann man an jeder Ecke mieten für kleines Geld. Gar nicht so schlecht, zumindest machen die Scooter keinen Lärm. Die Qualität aus chinesicher Produktion ist zwar eher "rustikal", irgend etwas funktioniert bei jedem Modell nicht, aber solange Bremsen und Hupe funktionieren, soll das ausreichen. Mit den Teilen ist man einigermaßen bequem und mit maximal 60 km/h unterwegs. Auf den überwiegend vorhandenen Sandpisten geht es natürlich eher langsam und mit den kleinen Rädern muss man sich in Acht nehmen, nicht in tiefen Sand zu fahren. Ich miete mit täglich einen neuen Roller, Mieten für drei Tage ging irgendwie nicht. Ich solle jeden Tag mieten, mit der Erklärung "it's better for you." Aha, sicher. Meine Frage nach den fehlenden Rückspiegeln wird mir unverständlich beantwortet, auch im Stil von "it's better for you." Warum frage ich eigentlich, man nehme die Dinge so, wie sie kommen.
Nach wie vor beliebt: Pferdekutschen |
Es macht jedenfalls Spass, die nächsten drei Tage kreuz und quer durch das weitläufige Gelände zu fahren und ein paar der 3000 Tempel näher anzusehen. Den Sonnenaufgang lasse ich dabei allerdings aus. Zum einen gibt es in dieser Jahreszeit nicht den dekorativen Morgennebel, zum anderen mangelt es an brauchbaren Aussichtspunkten (dazu später noch mehr). Und ich muss zugeben, zum letzten bin ich einfach zu faul, vor halb fünf aufzustehen auf die Gefahr hin, einen eher leidlichen und wolkenverhangenen Sonnenaufgang mit mäßigem Ausblick zu erleben.
Morgenlicht |
Landwirtschaft zwischen Tempeln ... |
... wie seit Jahrhunderten |
Seit dem letzen Erdbeben 2016 wurden mittlerweile alle Tempel in den oberen Stockwerken geschlossen. Früher konnten man etliche mit innen oder außen liegenden Treppen besteigen und sich einen Überblick verschaffen. Nur so kann man die Menge der Tempelbauten ind der flachen, baumbestandenen Ebene ausmachen. Der Haupttempel für den Sonnenuntergansblick war allerdings schon 2006 recht überfüllt. Bei den heutigen Besuchermengen, Erdbebenschäden hin oder her, ist ein Wiedereröffnen von Tempeln zum Besteigen meine ich undenkbar. Vereinzelt sind die Absperrungen an einsamer liegenden Tempeln zu überwinden, einheimische Schlepper bieten derlei auch überall an. Bei so einer Aktion ist allerdings erst letzte Woche ein Koreaner tödlich abgestürzt, muss auch nicht sein.
Der höchste Tempel der Region |
Hier sind noch etliche Wandmalereien erhalten |
Abendlicht |
Alternativ kann man heute nur den häßlichen, bei meinem ersten Besuch gerade fertiggestellten Aussichtsturm für 5 $ Eintritt besuchen. Der liegt aber (eigentlich zum Glück, solche Verschandelungen hatten unter anderem bei der UNESCO für Verzögerung gesorgt) sehr am Rande des Areals. Nun denn, ich fahre dort abends mal vorbei und schaue mir das ganze an. Es herrscht ordentlich Betrieb, der Ausblick ist aber finde ich bescheiden. Von den Haupttempeln ist man hier einfach viel zu weit entfernt. Darüber hinaus gibt es noch ein paar kleine Aussichtshügel(chen), die angelegt wurden. Einer ist an fragwürdiger Stelle errichtet, da finde ich die Aussicht nicht wirklich. Der andere scheint soweit ok, den werde ich mir zum Sonnenuntergang noch einmal vornehmen.
Der Shwezigon gilt als Urform der burmesischen Pagode |
Vor größeren Tempeln darf der Souvenirhandel nicht fehlen |
... und der örtliche Wahrsager auch nicht |
Auch ohne Sonnenaufgang geht es immer um sechs herum aus den Federn. Ich bin die Vormittage unterwegs, bis es mächtig heiß wird. Dann lässt sich prima Siesta halten bis zum späteren Nachmittag. Ich wohne komfortabel im historischen Zentrum. Das Bagan Thande Hotel kenne ich schon, dieses mal bewohne ich aber einen Bungalow mit Flussblick. Sehr klasse, Terrasse am Ayayarwady-Ufer, mit Sonnenuntergangsblick und herrlicher Stille. Abends plätschert der Fluss vorüber, Insekten zirpen und ab und zu setzt ein Froschkonzert ein, ansonsten einfach Ruhe. Auf dem Bambusrollo, welches nachmittags für Schatten auf meiner terrasse sorgt, lebt der für mich zuständige, recht große Gecko und frisst die Mücken weg, braves Tier. Regenzeit heißt natürlich, dass mehr Moskitos unterwegs sind, bisher hält sich da alles aber in erträglichen Grenzen.
Unterwegs in den Dörfern: Kleinfeldturnier |
... und eine religiöse Feier, ... |
... bei der ein eingeölter Bambusmast erklettert werden muss |
Sonntag, 18. August 2019
Abgewichen...
... von den Hauptpfaden des Tourismus begehe ich die nächsten Tage. Monywa ist eine typische Kleinstadt, nichts besonderes zu sehen, viel Alltag, wenig Englisch, wenige Touristen. Das Stadtzentrum rund um Pagode und Markt bis zum Ufer des Chindwin, eines weiteren großen Flusses in Myanmar, lässt sich bequem erlaufen. Einen schönen Rundumblick bietet die Dachterrasse meines Hotels und zum Nachtmarkt ist es von dort auch nicht weit. Der Nachtmarkt ist auch recht übersichtlich, man kann dort aber sehr günstig und schmackhaft essen.
Ein Ausflug führt mich von Monywa zum Dorf A Myint, flussabwärts am Chindwin gelegen. Durch Zufall eher war ich auf ein kurzes Video von dort gestoßen, das interessant aussah. In meinen Reiseführern ist der Ort zumindest nicht zu finden, in Monywa aber durchaus als sehenswert bekannt. Ob der Sprachbarrieren organisiere ich ein Tuk-Tuk über das Hotel. Nachts gab es Regen und Gewiiter, am Morgen regnet es noch mäßig, also spricht nichts gegen einen Aufbruch nach dem Frühstück. Mein Tuk-Tuk Mann ist schwer tättowiert, spricht kein Englisch, kaut ununterbrochen Betel, hupt ununterbrochen und telefoniert fast ununterbrochen. Bemerkenswert, wie er das alles synchronisiert bekommt. Eineinhalb Stunden dauert die Fahrt, davon holpern eine Stunde bandscheibengefährdend über schlammige Dorfstraßen. Immerhin ist eine Musikanlage mit an Bord, die vermutlich mehr gekostet hat als der gesamte Rest des Tuk-Tuk und uns mit burmesischem Gitarrenrock in guter Qualität versorgt.
Angekommen bietet der Fahrer mit betelrotem Lächeln seinen kompletten Fremdwortschatz auf: "you ok?" Ja, ich bin ok und das Dorf A Myint ist es auch. Dort gibt es eine alte, teilweise verfallene Ansammlung von Pagoden, mitten im Dorf und hübsch anzusehen. Das war Ziel meines Interesses und gefällt. Gleich in der Nähe liegt ein kleines Holzkloster, ebenfalls interessant. Dort freut sich der kettenrauchende alte Dorfmönch über Kurzweil, ich muss mich zu einem Schwatz zu ihm setzen und bekomme diverse Zigarettenmarken angeboten, die ich unbedingt probieren soll. Leider sind auch die Sprachkenntnisse des Mönches recht begrenzt, so dass der Schwatz kurz ausfällt, wir aber lächelmd einfach eine Weile dasitzen und rauchen.
Alles nicht spektakulär, aber es sind die feinen Kleinigkeiten, die solche Ausflüge reizvoll machen und den Aufwand allemal lohnen. In Monywa habe ich ohnehin nicht mehr viel zu tun, auf dem Hoteldach erhalte ich später noch ein vorzügliches Abendessen und ein kaltes Bier, so wird der Tag rund.
Heute Morgen trifft, nachdem ich eine sehr gute Suppe zum Frühstück hatte, pünktlich Win San mit seinem Toyota ein, ich sehe ihn schon von meinem Balkon beim einparken. Auf geht es nach Bagan, was rund drei Stunden Fahr bedeutet. Dabei überqueren wir zunächst den Chindwin und weiter geht es durch ländliche Gegend. Reisfelder, Alleen mit knorrigen alten Bäumen und ab und zu ein Dorf säumen den Weg. Viel Verkehr ist hier auch nicht, die Straße ist in ganz brauchem Zustand. Einen Stopp legen wir auf Empfehlung von Win San in einem Dorf auf der Strecke ein. Dort gibt es ebenfalls ein Pagodenfeld, ähnlich wie in A Myint. Alles nicht vergleichbar mit Indein oder Kakku in Nähe des Inle Sees, aber doch durchaus eine Pause wert.
Wie spazieren durch das Dorf, wo es allerlei Handwerk zu sehen gibt. Räucherstäbchen werden hier hergestellt, verscheidene Schmieden und Schreiner sind bei der Arbeit zu sehen, echt interessant. Ohne orts- und vor allem sprachkundigen Begleiter wäre mir das meiste davon verborgen geblieben. Das unerwartete Highlight ist aber der See am anderen Ende des Dorfes, über den eine 200 Jahre alte Teakholzbrücke führt. Als U Bein Brücke in klein und völlig abseits des Tourismus ist das eine tolle Überraschung. Da es zu regnen beginnt, stellen wir und erst einmal in einem der Häuschen auf der Brücke unter. Schnell muss ich mit den vorbeikommenden Dorfbewohnern auf Fotos und Selfies, als Ausländer bin ich hier genauso Attraktion wie Dorf und Brücke für mich. Kurz drauf kommt die Sonne wieder durch und taucht die Brücke in ein schönes Licht, was für ein Anblick. Dazu Stille, umliegender Wald, Schulkinder die zur Mittagspause über die Brücke nach Hause laufen... doch, einer der genussvollen Augenblicke, die sich erleben lassen. Damit der Geheimtipp auch noch eine Weile geheim bleibt, habe ich den Namen des Dorfes aber schnell wieder vergessen.
Noch einmal halten wir kurz an, ich wollte das alte Holzkloster von Pakhan Gyi ansehen, von dem ich irgendwo las. Es gehört zu den größten noch erhaltenen Teakholzbauten im Lande, dient heute als Museum. Fast 300 Säulen tragen das Gebäude, das relativ schlicht ausfällt. Viele früher vorhandene Schnitzereien sind wohl Erdbeben oder Dieben zum Opfer gefallen, höre ich. Den Eintritt und Besuch des Museums spare ich mir, ich wollte nur das Gebäude an sich mal gesehen haben.
Hinter Pakkoku überqueren wir mit der längsten Brücke des Landes den Ayeyarwady, der hier schon eine ordentliche Breite aufweist. Kurz darauf ist Bagan erreicht. Wir nehmen noch, ist ja fast Tradition, ein gemeinsames Mittagessen ein, unter anderem mit typischem Teeblattsalat. Dann setzt mich Win San am Hotel ab und ich kann mich nur bedanken für zwei sehr gelungene Fahrtstrecken mit ihm.
Ich habe mich wieder im Thande Old Bagan eingemietet, ein alt-ehrwürdiges Hotel am Flussufer mitten im historischen Park. Dort war ich schon zwei mal, damals noch zu Spottpreisen. Die Monsunsaison lässt einen auch heute einigermaßen bezahlbar wohnen, ich habe mir Bungalow mit Flussblick geleistet. Nachdem mich Bagan mit Sonnenschein und übertriebenen 37° empfangen hat, kommt spätnachmittags dann eine Regenfront über den Fluss heran. Da ich für heute ohnehin keine großen Pläne mehr habe, sehe ich mir das ganze eine Weile von meiner (überdachten) Terrasse aus an, übertrage Fotos auf den Laptop und was man eben so macht. Zum Besichtigen bleiben mir die nächsten drei Tage, die sicher auch nicht langweilig werden.
Bei ihr hat's gut geschmeckt |
Bunte Sachen mit nicht bekannten Inhaltsstoffen |
Ein Ausflug führt mich von Monywa zum Dorf A Myint, flussabwärts am Chindwin gelegen. Durch Zufall eher war ich auf ein kurzes Video von dort gestoßen, das interessant aussah. In meinen Reiseführern ist der Ort zumindest nicht zu finden, in Monywa aber durchaus als sehenswert bekannt. Ob der Sprachbarrieren organisiere ich ein Tuk-Tuk über das Hotel. Nachts gab es Regen und Gewiiter, am Morgen regnet es noch mäßig, also spricht nichts gegen einen Aufbruch nach dem Frühstück. Mein Tuk-Tuk Mann ist schwer tättowiert, spricht kein Englisch, kaut ununterbrochen Betel, hupt ununterbrochen und telefoniert fast ununterbrochen. Bemerkenswert, wie er das alles synchronisiert bekommt. Eineinhalb Stunden dauert die Fahrt, davon holpern eine Stunde bandscheibengefährdend über schlammige Dorfstraßen. Immerhin ist eine Musikanlage mit an Bord, die vermutlich mehr gekostet hat als der gesamte Rest des Tuk-Tuk und uns mit burmesischem Gitarrenrock in guter Qualität versorgt.
In diesen "Gehegen" werden Betelblätter angebaut |
Angekommen bietet der Fahrer mit betelrotem Lächeln seinen kompletten Fremdwortschatz auf: "you ok?" Ja, ich bin ok und das Dorf A Myint ist es auch. Dort gibt es eine alte, teilweise verfallene Ansammlung von Pagoden, mitten im Dorf und hübsch anzusehen. Das war Ziel meines Interesses und gefällt. Gleich in der Nähe liegt ein kleines Holzkloster, ebenfalls interessant. Dort freut sich der kettenrauchende alte Dorfmönch über Kurzweil, ich muss mich zu einem Schwatz zu ihm setzen und bekomme diverse Zigarettenmarken angeboten, die ich unbedingt probieren soll. Leider sind auch die Sprachkenntnisse des Mönches recht begrenzt, so dass der Schwatz kurz ausfällt, wir aber lächelmd einfach eine Weile dasitzen und rauchen.
Überwucherte Tempel ... |
... ein Hauch von Angkor |
Dorfkloster |
... und der qualmende Abt |
Alles nicht spektakulär, aber es sind die feinen Kleinigkeiten, die solche Ausflüge reizvoll machen und den Aufwand allemal lohnen. In Monywa habe ich ohnehin nicht mehr viel zu tun, auf dem Hoteldach erhalte ich später noch ein vorzügliches Abendessen und ein kaltes Bier, so wird der Tag rund.
Was bleibt uns nach dem Brexit? Uhrentürme weltweit, so auch in Moywa |
Dachlokale in zentraler Lage sind zu befürworten |
Heute Morgen trifft, nachdem ich eine sehr gute Suppe zum Frühstück hatte, pünktlich Win San mit seinem Toyota ein, ich sehe ihn schon von meinem Balkon beim einparken. Auf geht es nach Bagan, was rund drei Stunden Fahr bedeutet. Dabei überqueren wir zunächst den Chindwin und weiter geht es durch ländliche Gegend. Reisfelder, Alleen mit knorrigen alten Bäumen und ab und zu ein Dorf säumen den Weg. Viel Verkehr ist hier auch nicht, die Straße ist in ganz brauchem Zustand. Einen Stopp legen wir auf Empfehlung von Win San in einem Dorf auf der Strecke ein. Dort gibt es ebenfalls ein Pagodenfeld, ähnlich wie in A Myint. Alles nicht vergleichbar mit Indein oder Kakku in Nähe des Inle Sees, aber doch durchaus eine Pause wert.
Landleben mit Pagodenfeld |
Ein Wald von Heiligtümern mitten im Nirgendwo |
Wie spazieren durch das Dorf, wo es allerlei Handwerk zu sehen gibt. Räucherstäbchen werden hier hergestellt, verscheidene Schmieden und Schreiner sind bei der Arbeit zu sehen, echt interessant. Ohne orts- und vor allem sprachkundigen Begleiter wäre mir das meiste davon verborgen geblieben. Das unerwartete Highlight ist aber der See am anderen Ende des Dorfes, über den eine 200 Jahre alte Teakholzbrücke führt. Als U Bein Brücke in klein und völlig abseits des Tourismus ist das eine tolle Überraschung. Da es zu regnen beginnt, stellen wir und erst einmal in einem der Häuschen auf der Brücke unter. Schnell muss ich mit den vorbeikommenden Dorfbewohnern auf Fotos und Selfies, als Ausländer bin ich hier genauso Attraktion wie Dorf und Brücke für mich. Kurz drauf kommt die Sonne wieder durch und taucht die Brücke in ein schönes Licht, was für ein Anblick. Dazu Stille, umliegender Wald, Schulkinder die zur Mittagspause über die Brücke nach Hause laufen... doch, einer der genussvollen Augenblicke, die sich erleben lassen. Damit der Geheimtipp auch noch eine Weile geheim bleibt, habe ich den Namen des Dorfes aber schnell wieder vergessen.
Kleinere Version der U-Bein Brücke |
... in idyllischer Lage |
Noch einmal halten wir kurz an, ich wollte das alte Holzkloster von Pakhan Gyi ansehen, von dem ich irgendwo las. Es gehört zu den größten noch erhaltenen Teakholzbauten im Lande, dient heute als Museum. Fast 300 Säulen tragen das Gebäude, das relativ schlicht ausfällt. Viele früher vorhandene Schnitzereien sind wohl Erdbeben oder Dieben zum Opfer gefallen, höre ich. Den Eintritt und Besuch des Museums spare ich mir, ich wollte nur das Gebäude an sich mal gesehen haben.
Holzkloster in Pakhan Gyi |
Hinter Pakkoku überqueren wir mit der längsten Brücke des Landes den Ayeyarwady, der hier schon eine ordentliche Breite aufweist. Kurz darauf ist Bagan erreicht. Wir nehmen noch, ist ja fast Tradition, ein gemeinsames Mittagessen ein, unter anderem mit typischem Teeblattsalat. Dann setzt mich Win San am Hotel ab und ich kann mich nur bedanken für zwei sehr gelungene Fahrtstrecken mit ihm.
Ich habe mich wieder im Thande Old Bagan eingemietet, ein alt-ehrwürdiges Hotel am Flussufer mitten im historischen Park. Dort war ich schon zwei mal, damals noch zu Spottpreisen. Die Monsunsaison lässt einen auch heute einigermaßen bezahlbar wohnen, ich habe mir Bungalow mit Flussblick geleistet. Nachdem mich Bagan mit Sonnenschein und übertriebenen 37° empfangen hat, kommt spätnachmittags dann eine Regenfront über den Fluss heran. Da ich für heute ohnehin keine großen Pläne mehr habe, sehe ich mir das ganze eine Weile von meiner (überdachten) Terrasse aus an, übertrage Fotos auf den Laptop und was man eben so macht. Zum Besichtigen bleiben mir die nächsten drei Tage, die sicher auch nicht langweilig werden.
Freitag, 16. August 2019
Größer und mehr!
Es wird Zeit, weiter zu reisen. Ich hatte vage überlegt, per Taxi nach Monywa (sprich: Moooi Wa) zu fahren, etwa dreieinhalb Stunden von Mandalay entfernt. Nachdem ich mich etwas umgehört habe, buche ich schließlich den vom Hotel empfohlenen Fahrer zu einem durchaus fairen Preis von 35 Euro. Der Mann entpuppt sich als echter Glücksgriff! Win San ist nicht nur ein absolut professioneller und sicherer Fahrer, er spricht auch gutes Englisch und weiß eine Menge zu erzählen und erklären. Besser geht es wirklich nicht. Das klingt wie Werbung, ist aber angebracht. Wer mal einen Fahrer in der Region Mandalay braucht, bekommt gerne Kontaktdaten von mir.
Die Fahrt verläuft entsprechend kurzweilig. Unter anderem berichtet Win San von einer älteren Dame aus Australien, die er schon mehrfach zu entlegenen Dörfern gefahren hat, wo sie gespendete gebrauchte Lesebrillen an die Armen verteilt. Zum diesem Projekt gibt es auch einen Filmbeitrag, den ich mir auch gleich im Auto ansehen kann, gute Sache.
Auf dem Weg möchte ich die vor Monywa gelegenen Sehenswürdigkeiten anfahren. Das sind hier zwei Zeugnisse des Gigantismus, die man gesehen haben muss, wenn man schon in der Gegend ist. Als erstes besuchen wir Laykyum Setkyar, den zweitgrößten stehenden Buddha der Welt. 2008 fertig gestellt ragt er 129 Meter in den Himmel und ist im Inneren mit zig Stockwerken begehbar. Ich begnüge mich mit den ersten vier Stockwerken, die (natürlich) Tempel beinhalten, aber auch viele Informationen zur Entstehung, zum Bau und zum Buddhismus allgemein. Da heute Vollmond und damit Feiertag ist, besuchen allerlei einheimische Pilger die Satue.
Umgeben werden sollte der Hügel mit dem stehenden Buddha von 1000 sitzenden, gleichförmigen Statuen, die zu ihm blicken sowie von 1000 neu gepflanzten Bodhibäumen. Inzwischen sind es wohl über 5000 Buddhas geworden, die den Hügel umgeben und die Bodhibäume wachsen langsam empor.
Als nächstes fahren wir zur Thanboddhay Pagode, dem Tempel der 500.000 Buddhas. Außen und Innen ist dieser Tempel mit mittlerweile nach amtlicher Zählung rund 582.000, teils winzigen Buddhastatuen ausgeschmückt. Täglich werden es mehr, an Spendern herrscht wohl kein Mangel. Die beiden Bauwerke bezeugen: Quantität zählt, zumindest sind sie recht einzigartig.
Angekommen in Monywa nehmen wir noch ein spätes gemeinsames Mittagessen ein. Da zur Zeit nicht gerade viel Kundschaft wartet, engagiere ich Win San für die Weiterfahrt übermorgen nach Bagan. Das kommt mich zwar ein wenig teuerer, da er extra aus Mandalay anreisen muss, lohnt sich aber für uns beide, da bin ich mir sicher.
Im Hotel meiner Wahl stelle ich fest, dass mein Zimmer entgegen der Buchung nicht über einen Balkon verfügt. Ich reklamiere, allerdings wird hier wenig Englisch gesprochen, Monywa steht auf der touristischen Landkarte nicht gerade weit oben. Man bedeutet mir zu warten und Aktivität bricht aus. Erstaunt beobachte ich, dass die Matrazen der beiden Betten im mir zugewiesenen Zimmer entfernt werden, man schieb die Betten zusammen und schleppt eine große Doppelbettmatraze herbei ... Ähm, darum ging es mir nun nicht, offenbar ein Mißverständnis. Lost in translation... Schließlich wird eine weitere, sprachkundigere Mitarbeiterin herangezogen (mittlerweile kümmert sich glaube ich das gesamte Personal des Hauses um mich, was mir doch etwas unangenehm ist). Im Allgemeinen bin ich ein unkomplizierter Gast, auch wenn mir das hier am Ende niemand mehr glaubt. Wie auch immer, ich bekomme dann doch ein Balkonzimmer, das man mir wohl nicht zumuten wollte, weil zur Straße hin gelegen.
Die Fahrt verläuft entsprechend kurzweilig. Unter anderem berichtet Win San von einer älteren Dame aus Australien, die er schon mehrfach zu entlegenen Dörfern gefahren hat, wo sie gespendete gebrauchte Lesebrillen an die Armen verteilt. Zum diesem Projekt gibt es auch einen Filmbeitrag, den ich mir auch gleich im Auto ansehen kann, gute Sache.
Auf dem Weg möchte ich die vor Monywa gelegenen Sehenswürdigkeiten anfahren. Das sind hier zwei Zeugnisse des Gigantismus, die man gesehen haben muss, wenn man schon in der Gegend ist. Als erstes besuchen wir Laykyum Setkyar, den zweitgrößten stehenden Buddha der Welt. 2008 fertig gestellt ragt er 129 Meter in den Himmel und ist im Inneren mit zig Stockwerken begehbar. Ich begnüge mich mit den ersten vier Stockwerken, die (natürlich) Tempel beinhalten, aber auch viele Informationen zur Entstehung, zum Bau und zum Buddhismus allgemein. Da heute Vollmond und damit Feiertag ist, besuchen allerlei einheimische Pilger die Satue.
Gigantische Buddhastatuen sind populär |
Der zweithöchste der Welt |
Ein sitzender Riesenbuddha ist noch im Bau |
Umgeben werden sollte der Hügel mit dem stehenden Buddha von 1000 sitzenden, gleichförmigen Statuen, die zu ihm blicken sowie von 1000 neu gepflanzten Bodhibäumen. Inzwischen sind es wohl über 5000 Buddhas geworden, die den Hügel umgeben und die Bodhibäume wachsen langsam empor.
Tausende Buddhas und Bhodibäume |
Als nächstes fahren wir zur Thanboddhay Pagode, dem Tempel der 500.000 Buddhas. Außen und Innen ist dieser Tempel mit mittlerweile nach amtlicher Zählung rund 582.000, teils winzigen Buddhastatuen ausgeschmückt. Täglich werden es mehr, an Spendern herrscht wohl kein Mangel. Die beiden Bauwerke bezeugen: Quantität zählt, zumindest sind sie recht einzigartig.
Äußerlich eher unauffällig |
... innen mit Buddhafiguren übersäht ... |
... bis unter die Decke |
Angekommen in Monywa nehmen wir noch ein spätes gemeinsames Mittagessen ein. Da zur Zeit nicht gerade viel Kundschaft wartet, engagiere ich Win San für die Weiterfahrt übermorgen nach Bagan. Das kommt mich zwar ein wenig teuerer, da er extra aus Mandalay anreisen muss, lohnt sich aber für uns beide, da bin ich mir sicher.
Lunch mit Win San |
Im Hotel meiner Wahl stelle ich fest, dass mein Zimmer entgegen der Buchung nicht über einen Balkon verfügt. Ich reklamiere, allerdings wird hier wenig Englisch gesprochen, Monywa steht auf der touristischen Landkarte nicht gerade weit oben. Man bedeutet mir zu warten und Aktivität bricht aus. Erstaunt beobachte ich, dass die Matrazen der beiden Betten im mir zugewiesenen Zimmer entfernt werden, man schieb die Betten zusammen und schleppt eine große Doppelbettmatraze herbei ... Ähm, darum ging es mir nun nicht, offenbar ein Mißverständnis. Lost in translation... Schließlich wird eine weitere, sprachkundigere Mitarbeiterin herangezogen (mittlerweile kümmert sich glaube ich das gesamte Personal des Hauses um mich, was mir doch etwas unangenehm ist). Im Allgemeinen bin ich ein unkomplizierter Gast, auch wenn mir das hier am Ende niemand mehr glaubt. Wie auch immer, ich bekomme dann doch ein Balkonzimmer, das man mir wohl nicht zumuten wollte, weil zur Straße hin gelegen.
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