Sonntag, 6. Oktober 2013

Bärbel

So, da bin ich nun wieder in Istanbul. Lange kreisten wir über dem Schwarzen Meer, um dann mit der entsprechenden Verspätung mitten in der Nacht zu landen. Frisch ist es, keine10°, aber nach der muffigen Flugzeugluft ist das zunächst willkommen. Die Taxifahrt verlief ungefähr so wie man es vorher wusste: ich musste den Fahrer ans Ziel derigieren, der nicht so wirklich wusste wo es hin gehen sollte. Dafür verlangte er dann 50 statt der vom Taxameter angezeigten 40 Lira, weil sein Auto so groß sei (?) - nö, gibt es nicht.

Unsere Herberge entpuppt sich als klein und spartanisch (das Zimmer ohne Bad), aber absolut top gelegen einen Steinwurf von Hagia Sophia und Blauer Moschee entfernt. Zudem gibt es ein nettes Wohnzimmer mit Ledersitzmöbeln und Kaltgetränken, dazu den Blick auf die angeleuchtete Moschee, wunderbar. Das will gewürdigt werden, entsprechend tritt die Nachtruhe ein wenig verspätet ein.

Der heutige Tag diente der groben Orientierung für Christian, der zum ersten Mal hier ist. Überwiegend sonnig ist optimales Spazierwetter. Gemütlich geht es durch Sultanahmet, das "alte" Istanbul mit dem miesten Sehenswürdigkeiten, zum Bahnhof Sekirci, einst Endstation des Orient-Express und dann weiter zu den Fähranlegern von Eminönü am Goldenen Hoern. Wieder ist der erste Eindruck, schon bei der Fahrt vom Flughafen, wie aufgeräumt, gepflegt und entspannt sich diese Megastadt dem Besucher präsentiert. Kein Gehupe, kein Stress, sehr angenehm.

Über die Galatabrücke queren wir das Goldene Horn, wie immer vorbei an hunderten Anglern. Das scheint die Lieblingsbeschäftigung vieler Einwohner zu sein, weniger des mäßigen Fangs wegen, als zum Zeitvertreib und als Treffpunkt Gleichgesinnter.
Geangel allerorten
Den Fisch bekommt man einfacher auf dem Fischmarkt in Galata, wo auch am heutigen Sonntag reges Treiben und lautstarkes Fische-Anpreisen herrscht. Schön anzusehen und am Ende des Marktes locken einfache Fischlokale in weniger previligierter Gegend. Dort gibt es neben einem leckeren Mittagessen den Ausblick inklusive.

Meiner ist der Beste!
Den gleichen Weg geht es dann zurück, zu sehen gubt es allemal genug. Spätnachmittags erreichen wir wieder das Hotel und das Sonnenlicht ist nun hervorragend, Fotowetter! Also wird es eine Premiere geben, denn ersten Auslandseinsatz von "Bärbel". Alle, die sich bereits gefragt haben, was dieser komische Titel des Beitrags zu bedeuten hat, sollen es nun erfahren (und die anderen auch). Bärbel ist ein Quadrocopter, eine ferngesteuerte Drohne, die in der Lage ist, eine Kamera vom Typ GoPro zu befördern und so unglaubliche Luftaufnahmen anzufertigen. Das klingt leichter als es ist, viel Technik ist von Nöten, der Koffer für das ganze wiegt 6,5 Kilo und fliegen können muss man das Teil auch erstmal.

Zum Glück hatte Bärbels Eigentümer Christian schon Zeit zum Üben, von technischer Seite sollte also alles klar gehen. Fragt sich jedoch, wie wird man auf Fluggeräte reagieren, ruft das die Polizei auf den Plan? Und überhaupt, darf man das, kann das gut gehen? Versuch macht kluch, es wird sich zeigen. Vor der Hagia Sophia wird alles Startklar gemacht, ich darf assistieren mit dem Monitor, der zur Feinsteuerung der Kamera gute Dienste leistet. Bärbel hebt ab und wird ein paar Runden geflogen und ziemlich schnell sind wir von einer Traube Neugieriger umringt. Natürlich erregt so etwas Aufsehen, Probleme gibt es allerdings keine. Dafür Videos, auf die dieses Bild nur einen kleinen Vorgeschmack bietet:

Die Blaue Moschee mal von oben - (c) Christian & Bärbel
Ja doch, das ist alles sehr vielversprechend. Ein Päuschen und Abendessen, dann werden auch gleich noch ein paar Nachtaufnahmen gefilmt, weil des fast windstill ist. Auch das klappt prima und wird auch großartige Filmaufnahmen liefern, dieses Standbild zeigt nicht annähernd die Qualität und ist nur ein Appetitanreger:

Hagia Sophia - (c) Christian & Bärbel, www.nawrockiworldwide.com
Also wird diese Reise sicher noch einige neue Perspektiven eröffnen, nicht nur aus der Luft.

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