Wie es dazu kam, das lässt sich erklären. Khlong Toei ist ein recht großer Stadtbezirk im Süden Bangkoks, der unter anderem den den großen Flußhafen der Stadt beherbergt. Bekannt ist der Bezirk aber vor allem für einen der größten Lebensmittelmärkte und einen der größten Slums. Dieser war unter eben dem Namen Khlong Toei lange berüchtigt und ein Hort des Verbrechens, Heimat von Drogenbanden und no-go-area. Der Slum liegt auf dem Hafengebiet, das Land gehört der Hafenbehörde. In den 50er Jahren, begannen Hafenarbeiter auf der Brachfläche ihre bescheidenen Hütten zu errichten, geduldet von der Autorität. Mit der Wirtschaft und dem Hafen ging es bergab, ebenso mit dem Viertel.
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Khlong Toei heute
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Das Viertel ist klar umgerenzt, an drei Seiten von Mauern zum Hafengelände und im Norden von Autobahn und dem Kanal Khlong Toi (Khlong = Kanal), einem üblen Brackgewässer. Die Siedlung hat eine Hauptstraße und ansonsten zahllose schachbrettartig angelegte sehr schmale Gassen. Urprünglich waren die einfachen Hütten aus Holz und Wellblech, heute gibt es viele Holz- und auch zahlreiche Steinhäuser. Diverse Brände raffen das Holz dahin und Brandschutz wird inzwischen groß geschrieben. Neben allgegenwärtigen Feuerlöschern gibt es hier übrigens überall Abfalleimer, die man in Bangkok oft vergeblich sucht.
Auf das Viertel gestoßen bin ich über die Fotogallerie eines Amerikaners, der recht beeindruckende Bilder fabriziert hat. Weitere Recherche brachte mich zu einer Bewohnerin des Viertels, die seit einigen Jahren dort Kochkurse anbietet. Khun Poo lernte das Kochen von ihrer Mutter und verköstigte eine Weile arme Leute aus der Nachbarschaft. Dann kam die Idee der Kochkurse, das Erdgeschoss des kleinen Häuschens wurde mit einem halben Duzend Gasbrennern, einem großen Tisch und Stühlen ausgestattet und ist damit, neben der winzigen Küche, proppevoll. Später kamen Klima- und Abluftanlage dazu, ohne die es wohl schwer auszuhalten war. Dann kam Covid, das Jungunternehmen ging beinahe pleite. Jetzt läuft es wieder und es gibt eine Handvoll Angestellte, natürlich alle aus Khlong Toei. Da ich gerne Gegenden abseits der touristischen Routen besuche und solche Unternehmungen, die Lebensumstände prgmatisch verbessern, immer unterstützenswert finde, war schnell ein Kochkurs gebucht.
Treffpunkt ist morgens um die Ecke einer Skytrainstation, gut erreichbar. Von dort geht es mit ein paar weiteren Kochwilligen im Kleinbus natürlich als erstes zum Markt, die benötigten Zutaten einkaufen.
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Warenkunde auf dem Markt
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Käfer sind günstig, wurden aber allgemein nicht gewünscht
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Hintenrum sind Märkte oft unsortiert
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Und es sammelt sich einiger Müll an
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Es dauert eine Weile, bis alles benötigte beisammen ist. Genug zu sehen gibt es auf dem Markt sowieso. Ich mag Märkte, das schrieb ich bestimmt schon öfters. Hier hätte man alleine einen halben Tag verbringen können, ohne sich zu langweilen.
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Pfannkuchen, nur echt mit Teddy
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Beim Papaya-Mann
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Sicher ist sicher
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Weitläufiger Markt, Fahrrad hilft
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Beladen mit frischen Zutaten geht es wieder zum Büschen und ab in den Slum um die Ecke. Ein kurzer Fußweg durch das Gassengewirr führt uns zur kleinen Kochschule. Unter sachkundiger Anleitung bereiten wir in den kommenden Stunden drei Gerichte zu, die natürlich dann gemeinsam verzehrt werden. Es gibt gebratene Nudeln mit Huhn und scharzer Bohnensoße (die kannte ich noch nicht), rotes Curry mit Rind und Pilzen, ein grünes Curry mit Huhn und Auberginen. Gekocht ist alles letztlich in minutenschnelle, aufwändig ist aber das Zubereiten der Currypasten. Jeder darf mal im Mörser rumpkloppen was das Zeug hält. Kommentar von Poo: davon hab ich meine dicken Arme! Aber frisch zubereitet sind die Pasten einfach am besten, auch wenn ich gestehen muss, zu Hause auch gerne zur Fertigpaste aus dem Asialaden zu greifen.
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Es gibt sachkundige Unterweisung und allerlei Anekdoten
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Gewürze frisch geröstet, Grundlage einer schmackhaften Currypaste
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Das selbst zubereitete schmeckt ausgezeichnet. Zum Abschluss gibt es noch Pfannkuchen (sehr süß) und Mago mit Sticky Rice, das hatten wir auf dem Markt aber fertig gekauft. Sticky Reis ist süßer, in Kokosmilch gekochter Reis, der eben als klebriger Klumpen daher kommt. Mit Mango eine der Standardsüßwaren auf den Märkten, immer lecker. Da die meisten Gerichte mehrere, wenn nicht alle, der Grundgeschmacksrichtungen süß, salzig, sauer, bitter und scharf, bedienen, kommt Mango Sticky Rice folgerichtig nicht etwa mit süßer, sondern mit salziger Kokosmilch als Beigabe. Schmeckt super, ich mag ja auch die Ananas mit Salz und Chili, die man häufig auf Märkten findet.
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Ordentlich mörsern, dann wird die Paste
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Satt und zufrieden endet der Kurs. Ich bin nun ein wenig träge und beschließe, am nächsten Tag noch einmal herzukommen, um mir das Viertel anzusehen. Man erreicht Khlong Toei ganz gut per Bus, so mache ich es am nächsten Morgen. Ich streife durch die Gassen des Slums, der allerdings höchst gepflegt und begrünt daher kommt. Das Viertel unterscheidet sich nicht von jedem x-beliebigen Dorf in Südaostasien, man lebt und arbeitet und ich werde überall nett gegrüßt. Einen gesichtstättowierten Bandenches kann ich als Fotomotiv nicht auftreiben, genieße aber den Spaziergang fernab von Verkehr und Hektik. Bei der Kochschule winke ich natürlich auch noch kurz rein und die sind dann doch überrascht.
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Begrünt ...
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... sind die Gässchen im Slum
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Holz dominiert
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Hauseingang reich dekoriert
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Durcheinander beim Fahrradmann
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Der lokale Ölbaron
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Aufwändige Autobeschattung
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Das Viertel Khlong Toei hat sich zu einem intakten Dorf gemausert, sofern man das beurteilen kann. Die vielen langjährigen Bewohner jedenfalls sind, soweit ich das höre, zufrieden. Natürlich droht auch hier, dass die Hafenbehörde an Investoren verkauft und man mit Flussblick eine hübsche Wohnanlage mit teuren Hochhausappartements errichtet. Hoffen wir das Beste für die Leute.
Unter der nördlich angrenzenden Autobahn fließt der muffige Khlong und an dessen Ufern stehen im Fahrbahnschatten die weniger adretten Behausungen.
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Wohnen unter der Autobahn
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Längs des Khlongs ...
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... sind die Lebensumstände eher unerfreulich
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