Samstag, 20. April 2024

Wir trauern um meinen Bruder Peter Zinken, der am 27.3.2024 plötzlich und unerwartet verstarb.
 

Sonntag, 19. November 2023

Alte Bekannte, Gegend und Leute

Schnell vergeht die Zeit, einiges Bekanntes besuchte ich wiederholt, Neues gibt es auch dort immer. 

Wenn es schnell gehen soll

Ein paar Tage miete ich mich in Thonburi, quasi die Schäl Sick Bangkoks auf der anderen Flußseite, ein. Genauer gesagt wohne ich Wang Lang und dort mitten im gleichnamigen Straßenmarkt. Die Gegend kannte ich noch nicht, dem Markt allerdings eilt ein Ruf für gute Küche voraus. Wohnen am Fluss ist ohnehin immer gut, die Expressboote mit der orangen Flagge sind für mich nach wie vor das genialste öffentliche Verkehrsmittel der Stadt. 

Eingang zu den Marktgassen von Wang Lang

Hier gab es, man ahnt es, köstliches knuspriges Schwein, erinnert an Spanferkel

Nach der Schule vor dem Spiegel zum Selfie

Kann ich auch!

Täglich gibt es immer noch heftige Gewitter, da heißt es beim abendlichen Einkauf öfters durch überschwemmte Gassen waten. Mein zuständiger 7eleven hat schon Sandsäcke vor dem Eingang geschichtet, die Frau an der Kasse analysiert treffend: sä räin is tu matsch! Praktischer Weise stellt mein Hotel große Schirme zur Verfügung und weit habe ich es hier am Abend ohnehin nicht, Essen gibt es in der Umgebung genug. Und eine nette Dachbar im Hotel. Der Vorteil, auf der falschen Flussseite zu sein, liegt ja immer im Blick rüber auf die richtige Seite.

Die Mischung macht's: Königspalast und die moderne Stadt auf der "richtigen" Seite

In den abgelegenen Gegenden von Bangkok gibt es noch den ein oder anderen schwimmenden Markt. Da meiste, was als Floating Market von den Touranbietern verscherbelt wird, ist reiner Touristennepp, man sollte sich fernhalten. Die wenigen noch recht authentischen Märkte finden nur am Wochenende statt und werden gerne von der Stadtbevölkerung aufgesucht, natürlich wegen der unzähligen günstigen Essensstände. Da "floatet" auch nicht mehr viel, eine handvoll Händler und Garküchen kommen per Boot, das meiste findet aber in halboffenen Markthallen längs der Kanäle statt. Ich fahre zum großen Markt Khlong Lat Mayom, wo ich vor einer Weile schon einmal war. Das ist dort nett für einen Vormittag. Man kann sich durch die Leckereien probieren und für kleines Geld eine Bootsfahrt durch die Khlongs mitmachen. Habe ich schon mal, mache ich trotzdem noch einmal. Einfach weil es nett ist.

Ein wenig schwimmender Markt ...

... schafft Atmosphäre

Gebrutzeltes sorgt für guten Duft

Vor allem Fisch und Meerestiere bekommt man hier gut und günstig

Beim Luftgewehr-Schießstand gewinne ich eine komische Stofffigur (8 Treffer von 10), die ich zum Glück gleich an einen Vater mit Kind weiterreichen kann. Alles in allem ein unterhaltsamer Sonntagvormittag, nur eine günstige Taxifahrt entfernt, da ich schon auf der in diesem Fall richtigen Seite des Flusses bin.  

Ferngesteuert: in der Spieleecke

Für schnulzige Musik ist auch gesorgt

Kuckuck (Maske ist hier noch immer schwer verbreitet)

Lila

Mit dem Expressboot suche ich immer wieder regelmäßig Chinatown, das alte Herz von Bangkok, und das angrenzende Viertel Talat Noi auf. Tagsüber lässt sich das bequem erreichen, wenn die Boote abends den Betrieb einstellen, geht es eben per Taxi oder Tuk-Tuk zurück. Letzteres natürlich nur aus nostalgischen Gründen, verbunden mit einem hart zu verhandelnden Preisaufschlag. In der genannten Gegend kann man immer wieder stundenlang durch die Gassen schlendern, den geschäftigen Alltag beobachten, Motive entdecken. Hält man sich von den Hauptstraßen fern, geht es dabei sogar angenehm verkehrsarm zu und mittlerweile findet man das ein oder andere versteckte Café am Flussufer. Ein paar alte chinesische Häuser etwa wurden vor dem totalen Verfall gerettet und sind nun angesagte Location für den überteuerten Iced Latte. Dafür stimmt das Ambiente und man kann hübsch schattig am Flussufer sitzen und riesige Schleppkähne beim Kampf gegen die Strömung beobachten.

Frühstücksfernsehn im Tempel, Talat Noi

Motorrad, Talat Noi

Kunst, Talat Noi

Veranda, Talat Noi

Hausnummer 306, Talat Noi

Rostig, Talat Noi

Taxi No. 1, Talat Noi

Schrein, Talat Noi

Hahn, Talat Noi

Happy Move, Talat Noi

Frau mit Laden, Talat Noi

Mann mit Schildkröte, Talat Noi

Den mit seiner Schildkröte spazierenden Mann trifft man übrigens immer morgens in der gleichen Gasse, ich kannte den schon aus dem Januar. Talat Noi ist so ein Viertel, in dem man für, wie es neudeutsch heißt, Streetphotography einen unerschöpflichen Motivvorrat findet. Solange das Leben noch ist wie es hier ist und sich überwiegend um die Verarbeitung von Metallschrott dreht. Die touristischen Angebote halten sich noch sehr in Grenzen und sorgen andererseits dafür, dass hier manche historische Bausubstanz erhalten bleibt, die sonst irgendwann entweder verfallen ist, oder für weitere gesichtslose Betonwohnblöcke weichen muss.

Alles dreht sich um Schrott, Talat Noi

Was nicht passt, wird passend gemacht, Talat Noi

Funkenflug, Talat Noi

Nur ein Katzensprung ist es von hier nach Chinatown. Auch dort findet man, sucht man ein wenig, noch viele Ecken, in denen das "alte" Bangkok weiterlebt. Die Ansiedlung chinesischer Kaufleute gehört zum alten Kern der Stadt und quer hindruch verläuft die erste Straße, die Charoen Khrung (New Road), die im 19. Jahrhundert gebaut wurde. Zuvor dienten fast nur die unzähligen Wasserkanäle dem Verkehr. Einen Besuch ist Chinatown immer am Abend wert, wenn die Garküchen rund um die Hauptstraße Yaowarat aufgebaut werden und man seit Jahr und Tag bestes Seafood auf den Teller bekommt. Ich nehme an verschiedenen Tage hier eher auch untypische Motive auf, die mir im Vorbeigehen ins Auge fallen.

Sit and wait #1, Chinatown

Sit and wait #2, Chinatown

C-Klasse, Chinatown

Wenige historische Häuser stehen noch, Charoen Krung Road, Chinatown

Obst, Chinatown

Fachhandel, Chinatown

Import-Export, Chinatown

Lieber das Smartphone in der Hand, als die Taube auf dem Dach, Chinatown

Ladenhüter, Chinatown

Tiger, Chinatown

Wohnverhältnisse #1, Chinatown

Wohnverhältnisse #2, Chinatown

Konfuzius, Chinatown

Chinatown ist im Grunde ein einziger großer Markt. Die Gassen sind beidseits gefüllt mit Geschäften, in denen sich Kartons oder Säcke bis unter die Decke stapeln und jeder kleinste Winkel ist mit Ware gefüllt. Verkauft wird hier irgendwie alles und in manchen Läden fragt man sich, was eigentlich? Man weiß es nicht immer, aber egal was, hier findet man es sicher irgendwo.

Süßigkeiten, Chinatown

Laden für ... Dings ..., Chinatown 

Lampions, Chinatown

Sit and wait #3, Chinatown

Weihnachtsmänner, Chinatown

Rose Tattoo, Chinatown

Liebe, Chinatown

Die letzten Nächte quartiere ich mich wie schon so oft in Banglampoo ein, dem Touristenviertel schlechthin. Ich setzte allerdings nicht einen Fuß in die Khao San Road, die irgendwie jeglichen Charme verloren hat, sondern beschränke mich auf die kleine Ecke rund um die Gecko Bar. Die freuen sich immer, wenn sie mich wieder sehen und hier findet man immer noch Leute, die lieber plaudern als auf dem Handy rumzudaddeln. Die altbewährte Garküche an der Tempelmauer, die es leider nach Corona nicht mehr gab, ist auch zurück. Zum Glück, bestes Essen der Gegend. Zum Anschluss noch ein paar Bilder aus unterschiedlichen Ecken der Stadt:

Tänzerin, Erawan Schrein

Shopping, Icon Siam

Holzhäuser aus den 20er bis 50er Jahren im Bangkokian Museum, Bangrak

Flaschensammler, Bangrak

Orange Flag Express Boat

Rama VII Bridge

Wat Arun

Wenn es Nacht wird in Bangkok