Mittwoch, 11. Januar 2023

4000

Ein verregneter Vormittag gibt nun endlich Gelegenheit, dass Nichtstun zu unterbrechen, damit es hier mal weitergeht. Laos verfügt als Binnenland natürlich nicht über hübsche Küsten zum Nichtstun, aber man hat quasi über die gesamte Länge von Nord nach Süd den Mekong, einen der großen Ströme Südasiens. Ganz im Süden erreicht der Fluss eine Breite von bis zu 14 Kilometern und mäandert (was für eine schönes Wort) um zahllose Inseln und Inselchen, bevor mit Wasserfällen und Stromschnellen die Grenze nach Kambodscha überfließt. Si Phan Don heißt die Gegend, übersetzt 4000 Inseln. 

Good Morning Mekong

Da wollte ich immer schon mal hin. Wie so viele Ecken tauchten die Inseln hier Ende des letzten Jahrtausends auf der Speisekarte der ersten Backpacker auf und nahmen seither ihren touristischen Lauf. Abseits des Massentourismus ist man hier aber noch meilenweit, den findet man in Laos nur in Luang Probang und Vang Vieng. 

In Pakse werde ich zunächste in einen, dann doch in einen anderen Minibus verladen, ölsardienenartig zusammengepresst treten wir die Fahrt gen Süden an. Die regulären Busse, bestehend aud LKW-Ladeflächen mit zwei Bierbänkenund gefüllt mit einer größeren Anzahl an Menschen und Gütern aller Art, wären allerdings keine bequemere Alternative. Nach etwa zweieinhalb Stunden ist ein staubiges Kaff erreicht, hier legen die Boote zu den Inseln ab. Angesteuert wird Don Det, die wohl einzige richtig touristische Insel. Das Dorf an der Nordspitze besteht mehr oder weniger aus Bungalows, Restaurants, Bars und Touranbietern aller Art. Wobei man sich das in einer Dimension vorstellen muss wie Thailand vor Jahrzehnten, alles sehr überschaubar.

Ausblick vom Balkon, Don Det

Ich miete mich einen Steinwurf vom Anleger in Baba's Guesthouse ein, schönen Ausblick vom Balkon inklusive. Baba ist Franzose und gehört zu den touristischen Pionieren, hier vor 18 Jahren hängengeblieben. Ich ersuche den Herbergsvater erstmal um einen Wasserkocher, den bekommt man meist, so auch hier. In den kleinen "Läden für Alles" bekommt man auch immer 3 in 1 Coffeemix und kann damit die frühmorgendliche Kaffeeversorgung autark sicherstellen.

Viel los ist nicht, die Kapazitäten an Betten und Restaurants sind nicht annähernd ausgelastet. Aber nach 21 Uhr passiert hier ohnehin nichts mehr, es ist stockdunkel und die Stille wird nur von den allgegenwärtigen Dschungelgeräuschen und dem plätschern des Flusses unterbrochen, herrlich. Ein paar Bewusstseinserweiterungswillige huschen herum, erkennbar an Zottelbärten und gekleidet, wie sie sich einen Inder vorstellen, Kundschaft für die in einigen Bars auf der Speisekarte aufgeführten illegalen Substanzen. Das stört nicht weiter, sonst passiert hier nicht viel. 

Die Insel kann man mit gemütlichen Spaziergängen erkunden. Sobald man sich von der Nordspitze entfernt, gibt es nur noch Landschaft, Landwirtschaft wie seit eh und je, Palmen und Reisfelder. Letztere bedecken große Teile des Inselinneren, sind aber nach der Ernte nun braun und trocken. Zu einer anderen Jahreszeit muss das traumhaft aussehen.

Insellandschaften

Und hier und da ein Dorf

Hühner haben Vorfahrt

Die Hauptwege sind sandige Trampelpfade, Straße ist hier nicht vorhanden. Das geht am besten zu Fuß oder per Fahrrad, nicht aber mit Rollkoffern, wie einige Anreisende, die Gepäckauswahl bereuhend, festellen. Mit Spazieren, Sitzen und Gucken, ab und zu einem Restaurantbesuch, sind die Tage gemütlich gefüllt.

Heute exklusiv: Götterspeise für die Geister

Herdentrieb bei Familie Büffel

Es geht ländlich zu

Trockene Reisfelder sinf farblich keine Bereicherung

Es ist überwiegend bewölkt, was aber nicht groß schadet. Warm genug ist es sowieso. Die zweieinhalb Tage auf Don Det vergehen auch ohne besondere Highlights wie im Fluge, dann siedel ich auf die Nachbarinsel über. Hier noch ein paar weitere Eindrücke im Bild:

Ausblick ist ausreichend vorhanden

Palmen sind dabei immer gut

It's magic: "Kleiner-Laden-für-Alles"

Kleine Läden für alles sind eine tolle Sache. Von Farbe über Wasserrohre und Zement, über Eier und Mehl bis zum Schampoo gibt's hier wirklich so ziemlich alles. Und wenn nicht, würde man es sicher irgendwie besorgen. In jedem Ort habe ich bisher schnell einen zuständigen Laden gefunden, der mich zuverlässig mit den benötigten Dingen versorgt. Zum Beispiel mit diesem Schampootütchen, die man unbedingt vor dem Duschen aufreißen muss und nicht mit nassen Fingern und irgend so eine kopfkühlende Substanz enthalten, tolle Sache. Da ich mit Handgepäck flüssigkeitsbeschränkt bin, ist der Gefrierbeutel überwiegend mit Anti-Brumm gefüllt (Malariagegend) und Sachen wie Schampoo gibt es immer vor Ort. Im kleinen Laden für Alles, klar.

Nach der Schule herrscht Andrang am Süßwarenstand

Der Abfallabtransport ist geregelt

Die Inseltankstelle auch

Umleitungen, auch ohne Straße

Der offizielle Matschwagen macht aus staubigen, sandigen Wegen kurzzeitig Matschwege. Danke, Matschwagen.

Das Thema "Holz" kam in deisem Beitrag noch nicht zur Sprache. Warum auch immer, es ist eigentlich gar nicht wichtig.

Hier liegt wieder Holz, dahinter steht Bier

Hier wird Holz herumgefahren

Das ist aber kein Holz, sondern Bambus

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