Donnerstag, 15. September 2011

Er lebt!

Gestern Abend bin ich noch über den Times-Square geschlendert. Das ist diese mit Neonreklame extrem verseuchte Straßenkreuzung, die wohl den beliebtesten Platz auf der Skala touritischer Begehrlichkeiten einnimmt. Farblich ist das ganze schon schön gestaltet, man muss sich halt nur vor Augen führen, dass man hier von allen Seiten mit Werbung zugeballert wird und dabei wahrscheinlich stündlich soviel Energie benötigt wird, wie eine Kleinstadt jährlich verbraucht. Dafür kann man auch nachts noch ohne Blitz fotografieren ;-)

Früher war diese Gegend arg verrufen. Pronokinos, Drogendealer und Straßenräuber sollen hier noch bis in die 90er herumgelungert haben. Heute undenkbar. Die Chance, hier Verbrechensopfer zu werden, dürfte angesichts der geballt präsenten Staatsmacht gegen null tendieren.

Auch Pferde wirken abschreckend auf Kleinkriminelle.
Und außerdem, er lebt! Er hat nur etwas abgenommen und hockt heute am Times Square, um sich mit alten Damen im Arm ablichten zu lassen:


 An schrägen Vögeln herrscht in dieser Stadt ohnedies kein Mangel. Wer hier auffallen will, hat's nicht leicht.
 Da muss man sich schon gebärden wie Hans Dampf in allen Gassen.


Das heutige Tagesprogramm schloß untern anderem zwei Besuche des "Top of the Rock" ein. Diese Aussichtsplattform in dreihundertirgendwas Metern Höhe, auf dem Dach des höchsten Teils des Rockefeller-Center, bietet den großartigsten Blick, den man in New York für Geld (viel Geld) kaufen kann.

Die Erde ist eine Kugel. New York glaube ich auch.
Klasse ist auch der Aufzug, der einen begleitet von einer Multimedia-Lightshow in der gläserenen Decke der Kabine affenartig schnell hoch katapultiert. Heute Abend war ich dann nochmal oben und hatte ein Riesenglück. Nachmittags hat es eine ganze Weile geregnet. Heute Abend war es immer noch grau-in-grau bewölkt und tröpfelte ab und an. Dazu war es vor allem oben auf dem Turm extrem windig und unerwartet eiskalt. Wo bleibt das Glück? Richtig, nach so einem Regen ist die Luft klar und die Fernsicht war wesentlich besser, als alles, was ich hier bisher gesehen habe. Dann riss auch noch pünktlich bei Sonnenuntergang der Himmel am westlichen Horizont kurz auf und die ganze Stadt wurde in goldenes Seitenlicht gebadet. Für so ein Licht dankt der Fotograf allen Göttern und vergisst schlagartig Kälte und Regen. Ich hoffe, in den Bildergebnissen schlägt sich das nieder (sowas packe ich hier aber nicht auf die Schnelle rein).

Mein Hotel liegt wirklich sehr günstig. Alle U-Bahnen, die man ab und an braucht, fahren um die Ecke. Im Null Komma Nichts läuft man zum Empire State Building oder zum Times Square. Und: um die Ecke ist Little Korea. Hinter dem Broadway heißt die 32. Straße auch "Koreaway" und ein Grillrestaurant reiht sich ans nächste. Statt amerikanischem Fastfood ließ ich mir deshalb heute abend ein Bulgogi servieren (für Uneingeweihte: hauchdünn geschnittene und marinierte Rindfleischstreifen, am Tisch gegrillt), dazu bog sich der Tishc unter einem duzend Schälchen Kim Chi (für Uneingeweihte: das ist eingelegtes Gemüse aller Art, von mild über sauer bis sau-scharf, es gibt hunderte verscheidene Kim Chi).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen